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Walpurgisnacht in Löffingen

Von Teufeln und Hexen

  • Annalena Vogt, Klasse 9c, Kreisgymnasium Hochschwarzwald & Titisee-Neustadt

  • Mo, 01. Juli 2019, 00:00 Uhr
    Schülertexte

Am Rosenmontagsabend geht es in Löffingen ganz schön gruselig zu. Annalena Vogt aus der Klasse 9c des Kreisgymnasiums Hochschwarzwald war dort und berichtet.

Walpurgisnacht in Löffingen  | Foto: Annalena Vogt
Walpurgisnacht in Löffingen Foto: Annalena Vogt
Der Platz um den Hexenbrunnen füllt sich langsam aber sicher mit Zuschauern jeden Alters. Alle sind hierher gekommen, um einen der vielen Höhepunkte der Löffinger Fasnet zu erleben: Die Walpurgisnacht der Löffinger Hexen. Die Löffinger Hexenzunft ist eine der ältesten in der schwäbisch-alemannischen Fasnacht. Vor über 80 Jahren beschloss sie ihr eigenes gruseliges Fest – und das nicht wie jede andere Hexengruppe in der Nacht zum 1. Mai, sondern am Rosenmontagsabend. Seitdem ist die Walpurgisnacht ein echter Besuchermagnet. In diesem Schauspiel müssen die Hexen quasi ihre Existenzberechtigung zur Fasnetzeit nachweisen.

Die Stadtmusik Löffingen beginnt mit schauriger Musik, Nebel bedeckt die Bühne, Lichter flacker, und der Teufel, seine Gefährten und die Hexe betreten die Bühne. Während im Hintergrund ein Feuer lodert und die Musik das Publikum schaudern lässt, werfen die drei Gestalten mit ihren Mistgabeln einen Schädelknochen über die Bühne. Jetzt stoppt die Musik und der Teufel beginnt zu sprechen. Mit tiefer und grölender Stimme beschwert er sich über die Fasnetstradition in Löffingen:"Das muss anders werden, in meinem Höllenstaat!", brüllt er die Hexe an. Es folgt ein langer Streit zwischen Hexe und Teufel, welcher von mysteriöser Musik begleitet wird. Geheimnisvoll bewegen sich die Gestalten umher und der Geruch von Kunstnebel steigt den Zuschauern in die Nase.

Jetzt kommen die anderen Hexen auf die Bühne und hocken sich im Kreis um die stehende Hexe. Als Reaktion auf die Ansprache der Hexe, in der sie sich für das Kommen der restlichen Hexen bedankt und diese zum Tanzen auffordert, schlagen sie immer wieder mit ihren Besen vor sich auf den Holzboden der Bühne. Plötzlich stehen alle auf und fangen an zur Musik der Stadtmusik Löffingen im Kreis zu hüpfen. Den Besen dabei natürlich fest zwischen die Beine geklemmt, so als würden sie gleich alle davonfliegen. Nach diesem Tanz kommt der Teufel in die Mitte des Kreises:"Ich treib euch ins Feuer, ihr verdammten Ungeheuer", schreit er wild um sich.

Nun folgt das große Highlight: Die Hexenpyramide! Alle Hexen bilden eine Pyramide, der Teufel steht oben auf den Hexen und streckt die Hände in die Luft. Großes Feuerwerk im Hintergrund lässt die Zuschauer staunen und klatschen. Nach dem Spektakel wird der Geist als Vermittler zwischen Hexe und Teufel herbeigerufen:"Hör zu, Teufel, wenn ich dir sag, das ist wahr, dass an die Tausend Jahr, hier in dieser Stadt, die Fasnacht Ordnung hat!", donnert er dem Teufel ins Gesicht. Nun spricht der Teufel: "Ich hab mich überzeuget und der Vernunft gebeuget! Mir mags hier nicht gefallen, bei euch, ihr Socken und ihr Narren, drum fahr ich auf der Stell, hinab in meine Höll!" Der Teufel verschwindet und der Geist tritt in die Mitte des Kreises:"Es ist doch sonnenklar, dass wer ein Narr nie war, der bleibt ein ekliger Gesell, den tanzen wir jetzt in die Höll!"

Alle Hexen richten sich auf und verteilen sich auf zwei Reihen, welche sich im Takt aufeinander zu und voneinander wegbewegen. Nach dem Hexentanz rennen die Hexen durcheinander, begleitet vom Löffinger Narrenmarsch, von der Bühne. Den Abschluss bildet ein immenses Feuerwerk, das flackerndes Licht auf die Gesichter der gebannten Zuschauer wirft. Nach ein paar Minuten beginnt sich die Menge langsam zu zerstreuseln

Ressort: Schülertexte

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