"Einsamkeit ist tödlicher als Rauchen"
BZ-INTERVIEWmit Diana Kinnert über soziale Isolation, deren Folgen und warum diese mehr sind als ein persönliches Problem.
Kontakte vermeiden: Was hilft, die Pandemie einzudämmen, sorgt gleichzeitig dafür, dass sich Einsamkeit ausbreitet. Schon vor Corona sind verschiedene Studien zum Ergebnis gekommen, dass 14 Millionen Deutsche gelegentlich oder dauerhaft einsam sind. Aktuell liegt diese Zahl noch deutlich höher, sagt Diana Kinnert. Kathrin Blum sprach mit der Publizistin über Ursachen, Unsicherheiten und den Umgang mit Einsamkeit.
BZ: Wie definieren Sie Einsamkeit – und grenzen diese vom Alleinsein ab?Kinnert: Einsamkeit ist defizitär, ein Gefühl von Ablehnung und Zurückweisung in Kombination mit Aussichtslosigkeit und Ohnmacht. Ich fühle mich einsam, wenn mein Anspruch an sozialem Austausch, Verbindlichkeit und Intimität dauerhaft nicht erfüllt ist. Das Alleinsein hingegen ist selbstgewählt und ein temporärer Zustand, der mir Kontemplation, Kraft und Erholung ...