UNTERM STRICH: Kim, Lee und Park
Sie sind fast 80 Millionen, doch die Koreaner tragen nur 286 Namen / Von Angela Köhler.
Und das ist nur leicht untertrieben. Nach der jüngsten Erhebung aus dem Jahre 2000 gab es auf der koreanischen Halbinsel 286 Namen, viel mehr sind es vermutlich auch jetzt noch nicht. Denn diese Zahl hat sich seit dem 15. Jahrhundert nur um 36 erhöht. Warum es diese Namenskonzentration gibt, ist schwer zu erklären. Gesicherte Quellen dafür gibt es nicht. Vermutlich ist Kim ein sehr alter Begriff für Bauern – und das war die Bevölkerungsmehrheit. Andere Ethnologen leiten den Namen von dem chinesischen Schriftzeichen für Gold ab.
Aber sind die Kims wirklich auch alle miteinander verwandt? Gewiss nicht, denn ausschlaggebend sind zwei Faktoren, die hinzugefügt werden: die männliche Blutlinie und der Ort, von dem der erste registrierte Vorfahre stammt. Kim ist eben nicht gleich Kim und darüber Auskunft gibt der "Bon": Also wer war der Urahn und wo lebte er? Diesen populären Namen tragen also auch Menschen gemeinsam, die familiär überhaupt nichts miteinander zu tun haben, weil sie an sehr verschiedenen Orten lebten ohne verwandt zu sein. Die namentliche Monokultur erschwert übrigens noch heute erheblich die Partnersuche.
Denn als blutsverwandt und damit miteinander nicht ehefähig galten bis zur Revision des Zivilrechts 2005 alle Personen, bei denen Familiennamen und "Bon" identisch sind. Jetzt gilt das nur noch für die Ehe zwischen nahen Verwandten.
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