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Was übrig bleibt, sind die Kinder

  • Nathalie Schäfer, Lena Schwörer &

  • Fr, 27. April 2012
    Schülertexte

Wie geht es Jugendlichen, deren Eltern sich trennen? Eine Umfrage unter Betroffenen.

Wenn die Eltern sich trennen, kann für die Kinder eine Welt zusammenbrechen.   | Foto: Gerhard Seybert (fotolia.com)
Wenn die Eltern sich trennen, kann für die Kinder eine Welt zusammenbrechen. Foto: Gerhard Seybert (fotolia.com)
Immer mehr Ehen werden heute geschieden. Was übrig bleibt, sind die Kinder. Glück hat, wer selbst entscheiden darf, bei wem – Vater oder Mutter – er leben möchte. Noch mehr Glück hat, wer beide behalten kann. Sehr oft aber gibt es Streit, und die Kinder werden von einem Elternteil getrennt. Sie dürfen erst mit 14 Jahren selbst entscheiden, bei wem sie leben und welchen Nachnamen sie annehmen wollen.

Nathalie Schäfer und Lena Schwörer, zwei Schülerinnen der Klasse 8a der Emil-Dörle-Werkrealschule, haben mit betroffenen Mädchen gesprochen:

"Meine Situation als Kind war sehr traurig. Mein Vater hat meine Mutter geschlagen, sie ist mit der Situation nicht fertig geworden und hat ihre Wut an mir ausgelassen, ebenfalls durch Schläge."

"Obwohl ich ein Papakind war, musste ich mit meiner Mutter weg aus der Stadt aufs Land ziehen."

"Mein Vater ist schwer krank, trotzdem kann ich ihn nur selten sehen."

"Nach der Trennung musste ich mich ständig um meine kleinen Geschwister kümmern, das hat mich sehr genervt."

Am Schwierigsten für die Betroffenen ist die Trennung vom anderen Elternteil und es aushalten zu müssen, dass die Eltern streiten oder sich gar nicht mehr treffen. Die Folgen sind sehr vielfältig. Einige Betroffene mussten in psychiatrische Behandlung, hatten Ängste und große Probleme in der Schule. Andere fingen an, sich zu ritzen, gingen nicht mehr aus dem Haus und haben nur noch gegessen. Auch das Gegenteil wurde geschildert, Magersucht und erste Erfahrungen mit Alkohol.

Schwierig gerade für die Jugendlichen war auch, dass sie auf jüngere Geschwister aufpassen oder sich sogar um die Mutter kümmern mussten, wenn diese durch die Trennung nicht mehr für die Familie sorgen konnte. Dadurch kam es zu Schulausfall, in einem Fall musste ein Kind die Klasse wiederholen.

Natürlich gibt es auch Kinder und Jugendliche, die eine Trennung gut überstehen. Das ist dann der Fall, wenn eine große Familie da ist, Großeltern oder ältere Geschwister. Besser zu verkraften ist die Situation auch, wenn die Kinder weiter Kontakt zu jedem Elternteil haben können.

Manchmal war die Familiensituation auch so schwierig, dass es eine Erleichterung war, den Kontakt zu einem Elternteil abbrechen zu können. Grundsätzlich waren sich aber alle einig. Am Schönsten ist es, wenn die Familie zusammen bleiben und miteinander leben kann.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 27. April 2012: PDF-Version herunterladen

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