Angela Merkel und ihr Herausforderer Martin Schulz sind ausgewiesene Europapolitiker. Trotzdem haben sie sich lange nicht zu ihren EU-Plänen geäußert. Wer Zustimmung der Bürger erwartet, muss aber offen reden.
Der große Knall ist ausgeblieben. Die Europäische Union stabilisiert sich gerade ein wenig: Die Ultranationalistin Marine Le Pen wurde nicht zur Präsidentin gewählt, statt ihrer residiert jetzt ein Proeuropäer namens Emmanuel Macron im Élysée-Palast. In den Niederlanden war es zuvor gelungen, den Rechtspopulisten Geert Wilders aus der Regierung herauszuhalten. "Danke, ihr Briten", schrieb kürzlich Jean Quatremer, Brüssel-Korrespondent der Libération, "der Brexit hat Europa gegen den Populismus immun gemacht."
Tatsächlich haben das Referendum und Donald Trumps Wahl zum US-Präsidenten vielen die Augen geöffnet. Der neue Impfschutz hat die Gemeinschaft aber nicht über Nacht geheilt. Keines der Probleme, die Europa an den Rand seiner Selbstzerstörung geführt haben, ist wirklich gelöst – vom Fehlen eines auch unter Last funktionierenden Asylsystems über die in weiten Teilen des Kontinents grassierende Jugendarbeitslosigkeit bis ...