Wenn das Wohnen die Gesundheit gefährdet
In den Flüchtlingsunterkünften herrscht drangvolle Enge – darunter leiden vor allem Menschen mit schweren und chronischen Krankheiten.
Das Attest der Uniklinik ist mehr als zweieinhalb Jahre alt: Darin steht, dass Oriana (15) dringend eine Privatwohnung bräuchte. Sie muss wegen der Behandlung ihrer sehr schmerzhaften Sichelzellenanämie ungefähr einmal im Monat in die Klinik. Doch sie lebt bis heute in der Enge der Flüchtlingsunterkunft an der Bissierstraße – wie ihre kleine Schwester Basima (fast 5), die ebenfalls an Sichelzellenanämie erkrankt ist. Ähnlich wie den Mädchen geht’s vielen Flüchtlingen: Aus medizinischer Sicht müssten sie möglichst schnell raus aus den Unterkünften.
Trotz ihrer schweren erblichen Krankheit lebt Oriana nun seit fast fünf Jahren in den Baracken der Flüchtlingsunterkunft. Damals kam sie mit ihrem Vater Jundi Hassan Mirza hier an: Die Familie hatte nicht genug Geld, um mit allen sechs Kindern gemeinsam aus dem Irak zu fliehen.Erst im vergangenen Januar konnten Orianas Mutter Sarian Darman Kheder und vier der Geschwister nachkommen, seitdem leben auch Basima, Basmaa (6), Dunia (9) und Diana (11) hier – alle zusammen in zwei ...