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25 Jahre Verkehrskasper

Wenn Polizisten Kasperletheater spielen

Simone Höhl
  • Di, 14. April 2015
    Freiburg

Die Puppenspieler der Polizei faszinieren seit 25 Jahren ihr junges Publikum / 140 Kinder, viel Spaß und ein Tumult bei der Jubiläumsvorstellung der Verkehrserzieher.

„Da!“ Die Rieselfelder Kin...cht den Falschen: den Verkehrskasper.   | Foto: Michael Bamberger
„Da!“ Die Rieselfelder Kinder zeigen Heinz Kummer, wo der Ampeldieb steckt. Doch der Vater der Polizeipuppenbühne erwischt den Falschen: den Verkehrskasper. Foto: Michael Bamberger

140 Kinder sitzen auf Turnbänken und auf Matten und zählen runter: "3, 2, 1 – Kaaaspeer!" Die Kasperlefigur taucht auf der Verkehrspuppenbühne auf und ruft zurück: "Seid ihr alle da?" Sie sind voll da. Seit 25 Jahren begeistert der Verkehrskasper der Polizei das Publikum. Heinz Kummer und seine Kollegen fingen einst mit der selbstgebauten Bühne und Handpuppen an, in die sie nur einen Finger bekamen. Am Montag gaben sie ihre Jubiläumsvorstellung.

Kasper hüpft aus der Kulisse über eine Straße an den Bühnenrand, wo ihm Heinz Kummer sagt, dass er grade Glück hatte. "Wisst ihr, wie man richtig über eine Straße geht?", fragt der Mann in Uniform das Publikum: Rieselfelder Kindergartenkinder und die Klasse 1c der Clara-Grunwald-Schule. Und Jason, ein Fünfjähriger mit Piratenaugenklappe erklärt: "Erstmal gucken, ob’n Auto kommt." Applaus. Das Kasperle übt, schaut links und rechts, wartet bis der Räuber im Laster über die Bühne gebrettert ist, und holt mit Heinz Kummer eine Ampel.

Kummer moderiert zwischen Bühne und Zuschauern, erklärt, fragt, bringt die Kinder zum Lachen und Mitmachen. Der 59-jährige Hauptkommissar lässt sie auch raten, wie alt der Verkehrskasper ist. "Drei Millionen Jahre", ist da genauso zu hören wie "fünf". 25 sind es. Kummer hatte damals die Idee. Er war neu bei der Verkehrserziehung, wollte mehr Kinder berücksichtigen und fand das Kasperle selbst gut, als er klein war. Zum ersten Mal spielten die Polizisten 1990 mit kleinen Kinderhandpuppen in Neuenburg und am Jahrestag neulich wieder, aber die offizielle Jubiläumsshow war am Montag im Rieselfeld – mit moderner Bühne und schönem alten Kasperle, in dem der halbe Arm von Sigi Kohler verschwindet.

50 000 Kinder sahen

das Kasperle schon

Kohler ist von Anfang an dabei und steht bei der 830. Vorstellung mit Uli Meisinger hinter der Puppenbühne, zum Team gehört zudem Silvio Nägele. Das Puppenspiel nutzt die Polizei auch anderswo, denn das Erlebnis bleibt bei den Kindern hängen. "Es hat eine der nachhaltigsten Wirkungen", sagt Meinrad Drumm, Chef der Prävention bei der Polizeidirektion. Seine Beamten treten über 20 Mal im Jahr kostenlos auf. "Unsere Hauptaufgabe ist eine andere", sagt Heinz Kummer: Radfahrausbildung für Viertklässler, Vorträge zur Verkehrssicherheit in Berufsschulen oder für Senioren. Doch schon gut 50 000 Kinder in der Stadt und im Breisgau-Hochschwarzwald sahen den Verkehrskasper, sagt der Vater der Puppenbühne.

Auf der klaut der Verkehrsteufel die neue Ampel und im Zuschauerraum gibt’s Tumult: Kinder springen auf, rufen wild durcheinander, als Heinz Kummer wieder vor die Bühne tritt, zeigen sie, wohin der Dieb verschwand, und rufen mit ihm Kasper. Der wiederum ruft Polizeihund Bello, der am Baggersee war und sich schüttelt, woraufhin Wasser ins Publikum spritzt. Dann legen sich alle auf die Lauer: Die Kinder ducken sich und kriechen unter die Bänke – und schreien, sobald der Teufel auftaucht. Kummer fängt erst den Kasper, doch mit Hilfe der Zuschauer geht ihm der Dieb ins Netz. Die Kinder klatschen, manche hüpfen, ein Mädchen umarmt seine Freundin. Kasper und Bello stellen die Ampel wieder auf. Nach 45 Minuten ist der Spaß vorbei. Kummer gibt den Kindern noch mit auf den Weg, dass sie immer an der Straße stehen bleiben, links und rechts schauen und nur rüber gehen sollen, wenn alles frei ist oder die Autos stehen: "Versprochen?" "Jaaaa!"

Mehr für Kinder zur Sicherheit im Verkehr unter http://mehr.bz/gibacht

Ressort: Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 14. April 2015: PDF-Version herunterladen

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