Stuttgart 21

Wie sinnvoll ist die Umsiedlung der Echsen wegen des Stuttgarter Bauprojekts?

Claudia Wahrer (Waldkirch)
Sa, 29. September 2018
Leserbriefe

Die Zauneidechse mag es vor allem warm. | Foto: Volker Huber — Die Zauneidechse mag es vor allem warm. Foto: Volker Huber

Zu: "Der Zug der Echsen", Beitrag von Jens Schmitz (Politik, 20. September)

Man mag zu Stuttgart 21 stehen, wie man will. Aber wie sinnvoll ist solch eine Umsiedlung? Und welche Rechte hat eigentlich der Mensch? Für jedes erwachsene Tier sind 80 Quadratmeter Platz anzusetzen? Die Wohnungspreise steigen aber so, dass sich Familien keine Wohnung mehr in der Stadt leisten können.

Auf den Killesberg wurden 14 000 Tonnen Muschelkalkstein gebracht, damit die Tierchen sich wohlfühlen? Wenn selbst Umweltfreunde Zweifel anmelden, weil eine ebenso wichtige Magerwiese (die Platz für viele bedrohte Pflanzen bietet) durch ein Eidechsenparadies ersetzt wird, und wenn dann noch ein Mitglied eines Golfclubs seine Hilfe anbietet, muss man sich schon Gedanken machen. Sind es nicht auch die Einheitsrasen der Golfplätze, die jegliche Naturvegetation an den Rand ihrer Plätze verdrängen? Und die Frage stellt sich auch, ob jeder private Investor ebenfalls eine solche Habitatsprüfung auf alle möglichen eventuell geschützten Tier- und Pflanzenarten durchführen muss?

Und außerdem: Wir wollten vor 20 Jahren in unserem Garten ein Paradies für Eidechsen schaffen: Flusskiesel, Sand, Kalksteine, ein sonniger Platz luden seit 20 Jahren nur wenige Mauer- und Zauneidechsen ein. Seit diesem unwahrscheinlich warmen Sommer laufen sie überall herum – auch ohne paradiesischen Lebensraum und trotz Katzen. Manchmal muss man die Natur eben einfach machen lassen. Claudia Wahrer, Waldkirch

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