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"Wir haben acht Einsätze pro Tag"

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  • Sa, 02. März 2013
    Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW: Die Klasse 4 der Alemannenschule Mengen traf die Hubschrauberbesatzung der DRF Luftrettung.

Ganz nah dran am Hubschrauber „Christoph 54“  | Foto: Michaela Kipf
Ganz nah dran am Hubschrauber „Christoph 54“ Foto: Michaela Kipf

Die Zisch-Reporter aus der Alemannenschule Mengen hatten Glück: Sie besuchten die Deutsche Luftrettung (DRF) in Freiburg. Dort trafen sie die Hubschraubercrew "Christoph 54": Dr. Frank Lerch, Leitender Stationsarzt, Oliver Waldschmidt, Pilot, und Ralf Mewes, Rettungsassistent. Ihnen stellten die Reporter alle Fragen rund um die Noteinsätze.

Coralie Huft: Warum sind Sie Pilot geworden?
Oliver Waldschmidt: Ich habe mir damit einen großen Traum erfüllt. Der Beruf des Piloten ist faszinierend. Mein Berufswunsch beschäftigte mich schon als Kind. Durch meinen Opa war ich allerdings schon vorbelastet. Der war nämlich selbst Pilot.
Kai Kuhner: Für welches Gebiet ist die DRF Luftrettung zuständig?
Waldschmidt: Die Hubschraubercrew "Christoph 54" ist für einen Radius von rund 50 Kilometer um Freiburg zuständig. Das Einsatzgebiet überschneidet sich mit weiteren DRF Luftrettern. Im Schwarzwald mit Villingen und im Norden mit Karlsruhe. Außerhalb dieses Radius sind aber auch Patientenverlegungen von einer Klinik zu einer anderen möglich.
Selina Götze: Fliegen Sie mit dem Helikopter auch Nachteinsätze?
Waldschmidt: Nein, für die Nacht ist der Helikopter nicht ausgerüstet. Es werden nur Einsätze von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang geflogen.
Luisa Gagliano: Wie viele Einsätze haben Sie täglich? Und durchschnittlich pro Jahr?
Waldschmidt: 2012 sind wir 1270 Einsätze geflogen. Heute waren es nur zwei, aber durchschnittlich sind es acht Einsätze am Tag.
Paula Fink: Wie schnell und wie hoch kann der Helikopter fliegen?
Waldschmidt: Die Einsätze werden mit einer Geschwindigkeit von 250 bis 270 Stundenkilometern geflogen. Die Flughöhe wird so niedrig wie möglich gewählt, da nur auf Sichtkontakt geflogen wird, das verbraucht weniger Energie. Der Hubschrauber fliegt bis zu 3300 Meter hoch, könnte aber auch höher fliegen. Das Startgewicht beträgt 3000 Kilo.
Helena Maier: Fliegen Sie auch Rettungseinsätze im Gebirge?
Waldschmidt: Ich bin schon Einsätze in den Alpen geflogen. Dies wird auch als Königsdisziplin bezeichnet.
Julia Haag: Was macht Ihnen an Ihrem Job Freude?
Ralf Mewes: Man macht etwas Sinnvolles. Es ist keine stumpfsinnige Arbeit, bei der man immer nur Papier sortiert oder Zahlen hin- und her jongliert. Jeder Tag bringt eine neue Herausforderung und man weiß nie, was einen erwartet.
Laetitia Huft: Gibt es auch einen Rettungshubschrauber für verletzte Tiere?
Waldschmidt: In Deutschland gibt es keinen Rettungshubschrauber für Tiere, aber in der Schweiz.
Coralie Huft: Wo haben Sie Ihren Flugschein gemacht?
Mewes: Ich glaube, die gab es bei Karstadt im Sonderangebot.
Waldschmidt (lacht): Den Flugschein habe ich bei der Bundeswehr gemacht.
Michaela Kipf: Gibt es auch Pilotinnen bei der deutschen Luftrettung?
Mewes: Momentan gibt es zwei Pilotinnen bei der Flugrettung.
Helena Maier: Wie lange arbeiten Sie schon als Notarzt für die DRF Luftrettung?
Dr. Frank Lerch: In Freiburg arbeite ich seit vier Jahren. Seit acht Jahren bin ich bei der Luftrettung.
Julia Haag: Was war der schlimmste Einsatz, zu dem Sie gerufen wurden?
Mewes: Das schlimmste ist, wenn man für einen Patienten nichts mehr tun kann.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 02. März 2013: PDF-Version herunterladen

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