Sie sind die verschwindende Ausnahme, aber es gab sie: Freiburger Bürger, die in der Nazizeit Juden retteten.
Überall lagen Scherben auf dem nassen, schmutzigen Boden", erinnert sich Ilse Raab, "und ein paar verrußte Mauerreste ragten in den Himmel." In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 stand die Freiburger Synagoge in Flammen, und Schülerin Ilse sah anderntags die Trümmer. "Ich bin heute noch jedes Jahr froh", sagt sie, "wenn ich den 10. November hinter mir habe, denn in dieser dunkelgrauen Jahreszeit kommen so viele angsterfüllte Tage an die Gedächtnisoberfläche."
Noch während die Synagoge brannte – worüber laut einem Augenzeugen in den Gesichtern der versammelten Schaulustigen "keine Ausbrüche der Freude" zu lesen waren – wurden 137 Freiburger Juden verhaftet, unter ihnen Harry und Josef Schiffmann. Ein "arischer" Freund von ihnen trat aus der schützenden Zuschauerrolle heraus und begann nach den Schiffmanns zu suchen. Er fand sie misshandelt auf der Gestapostelle. Harry blutete am Kopf, seine Brille ...