Es war eine umwerfende Bekanntschaft, die Michael Frotscher in der neuen Heimat machen durfte – im wahrsten Sinne des Wortes.
Im Frühjahr 2011 war der Professor der Neuroanatomie aus dem idyllischen Freiburg in die Weltstadt Hamburg gezogen. Quasi zur Begrüßung fing er sich bei einer Tagung in Jesteburg O104:H4 ein, nachdem das Virus und der Arzt einander beim sprossenhaltigen Mittagessen vorgestellt worden waren. Wenig später lag er mit seiner neuen Bekanntschaft im Bett – im Intensivbett in der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf. Er war einer jener EHEC-Patienten im Juni 2011, den die Ärzte fast aufgegeben hätten. HUS – hämolytisch-urämisches Syndrom, die schwerste Verlaufsform der Infektion, Nierenversagen, Ausfälle im Nervensystem, künstliches Koma. Erst nach Gabe des ...