Für manche ist es Folter. Manche meinen, in Notsituationen sei es alternativlos: Jedes Jahr werden in Deutschland Zehntausende Menschen fixiert. Ob das legal ist, prüft derzeit das Bundesverfassungsgericht.
Der Satz, der das Leben von Michael Zurek (Name geändert) für immer veränderte, war ein ganz simpler: "Bitte gehen Sie mal auf die Liege dort hinten." Gesagt hatte ihn eine Ärztin in einem Behandlungszimmer und auf eine Liege hinter einer Tür gezeigt. Was Zurek nicht wusste: Hinter der Tür warteten Hände, die ihm ans Bein griffen, andere Hände, die ihn am Rücken festhielten, und eine Stimme, die sagte: "Wenn du dich nochmal bewegst, ist die Kniescheibe durch." Dann banden ihn viele der Hände fest, andere setzten eine Spritze. So erzählt es Zurek. Wie lange er fixiert war, weiß er nicht. Er schätzt drei bis fünf Tage.
Wie vielen Menschen in Deutschland das jedes Jahr passiert, darüber gibt es keine Gesamtzahlen. Rechnet man Angaben aus einzelnen Bundesländern hoch, dann müssen es mehrere Zehntausend sein. Manche von ihnen sind dement, andere in irgendeiner Weise so aggressiv, dass sie sich selbst oder andere gefährden – ...