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Politik und Jugendliche

Zwei unterschiedliche Welten?

  • Lena Herrlich, Medea Trefzer & Clara Haberstroh

  • Mo, 07. Mai 2012, 10:08 Uhr
    Schülertexte

Politik – ein Thema, das von Jugendlichen scheinbar nur am Rande wahrgenommen wird, wenn die Eltern vor der sehnlichst erwarteten Castingshow noch unbedingt die Tagesschau sehen wollen. "Cool" ist sie nur, wenn Barak Obama oder Prinz Harry mal wieder beim Staatsbesuch das Tanzbein schwingen. Fast ist es eine Attraktion, schon einmal auf einer Demonstration gewesen zu sein. Dabei ist Politik auch für die Interessen der Jugendlichen hoch brisant. Gehen die Belange unseres Rechtssystems tatsächlich so sehr an jungen Menschen vorbei?

Jugendliche simulieren den politischen Ablauf in einem Planspiel.  | Foto: dapd
Jugendliche simulieren den politischen Ablauf in einem Planspiel. Foto: dapd
Um herauszufinden, wie die neue Generation wirklich zu diesem Thema steht, befragten wir die 14- bis 15-jährigen Schüler der 9. Klasse eines Gymnasiums, 23 an der Zahl. Das Ergebnis: enttäuschend. Zwar gibt fast die Hälfte der SchülerInnen an, an Politik interessiert zu sein, dennoch ist niemand bereit, sich aktiv zu engagieren. Die Bereitschaft einem Jungendrat beizutreten liegt gerade einmal bei ca. 25 Prozent.
Die Auswertung, dass bereits acht Schüler von 23 einmal Klassensprecher waren, ist eher kritisch zu betrachten: Hier wurde wohl nach dem Motto: "Einmal und nie wieder" gehandelt. Politische Bildung scheint kaum zu bestehen.

Nicht einmal die Hälfte der Befragten war in der Lage auf die Frage, wer der aktuelle Ministerpräsident in Baden-Württemberg sei, richtig zu antworten. Noch peinlicher ist die Tatsache, dass gerade einmal fünf Personen die linke und rechte politische Einstellung unterscheiden können. Eher bekommt man ein unsicheres: "Links? Da ist man doch in Der Linken, oder?" Ja, aber was bedeutet das?

Ein Grundinteresse scheint ja zu bestehen: Für die eigenen Rechte wird schon einmal eingestanden, bei Diskussionen in der Schule oder Zuhause in der Familie.

Wie kommt es also, dass Jugendliche so wenig involviert sind? Nur drei Schüler bestätigen schon mitbekommen zu haben, wie von Parteien um junge Mitglieder geworben wurde. Naheliegend, dass das Problem bei der Jugendarbeit der Parteien liegt. Politik wird für die neue Generation nicht ansprechend genug gestaltet! Ungerecht, wie wir finden, denn sind nicht wir die Wähler der Zukunft?
Aber wie schon Konrad Adenauer sagte: "Man darf niemals zu spät sagen. Auch in der Politik ist es niemals zu spät. Es ist immer Zeit für einen neuen Anfang."
Ein neuer Anfang, der Jugendlichen hoffentlich den Unterschied zwischen linker und rechter Politik erklärt und ihnen zeigt, wie sie sich für ihre Interessen stark machen können.

Hintergrund

Politik
Das Wort Politik hat seinen Ursprung im griechischen Wort "polis", welches so viel wie "Stadt" bedeutet. Gemeint ist das Mitbestimmungsrecht aller Bürger, das sich auf das Leben in ihrer Gesellschaft bezieht. Jeder kann politisch aktiv werden. Wenn ihr zum Beispiel euren Klassensprecher wählt oder Unterschriften sammelt, macht ihr schon Politik.

Kommunismus
Das Wort Kommunismus stammt eigentlich vom lateinischen Wort "communis" ab, was übersetzt "gemeinsam" bedeutet. Der Kommunismus hat eine bestimmte Idealvorstellung der Gesellschaft: Den Menschen soll alles gemeinsam gehören, gerecht aufgeteilt. Kommunismus ist gewissermaßen die Gegenbewegung zum Kapitalismus und zum Liberalismus. (Kommunistische Staaten heute: Nordkorea, China, Kuba)

Kapitalismus
Der Kapitalismus ist eine Wirtschaftsordnung, in der das Kapital, also Geld, Maschinen, Gebäude etc. viel wichtiger ist als andere Faktoren wie Arbeit. Im Kapitalismus besteht eine feste Eigentumsordnung, die die Bestimmung über das Privateigentum gewährleistet. Das Ziel des Einsetzens von Kapital ist, Gewinne zu maximieren. Demnach ist der Kapitalismus eine effektive Weise der Produktion, bei der Produktionsmittel und Erträge dem Unternehmen gehören.

Liberalismus
Der Begriff Liberalismus stammt ursprünglich vom lateinischen "liberalis" ab, was "die Freiheit betreffend" bedeutet. Liberalismus ist eine Staats- Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung, die die Freiheit des Individuums als Grundlage unseres Zusammenlebens versteht. Der Fortschritt in Kultur, Recht, Wirtschaft etc. wird als Inhalt der menschlichen und geschichtlichen Entwicklung angesehen.

Ressort: Schülertexte

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