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50 Jahre Hieber

50 Jahre in die Zukunft

  • So, 18. September 2016, 13:24 Uhr
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Anzeige Dieter Hieber ist im Familienunternehmen aufgewachsen. Jetzt hat er selbst die Zügel in der Hand. Ein Interview über Kundenwünsche, Trends und Zukunftspläne.

Dieter Hieber im Gespräch.  | Foto: Hieber
Dieter Hieber im Gespräch. Foto: Hieber
Herr Hieber, 50 Jahre sind eine lange Zeit. Was hat sich in den letzten Jahren in Ihrer Branche verändert?
Die "Geiz ist geil"-Mentalität der letzten Jahre ist Geschichte. Es findet gerade ein Umdenken in den Köpfen der Verbraucher statt. Statt billiger Produkte wird nach Qua¬lität, Genuss und Spaß gefragt. Bio-Produkte und solche aus fairer Herstellung sind im Kommen. Und das freut mich sehr.

Was sind die Motive der Kunden?
Die Kunden möchten nicht, dass Tiere oder Menschen leiden, nur weil wir billige Produkte kaufen. Es kann ja auch nicht sein, dass ein Bauer seine Milch unter dem Herstellungspreis verkaufen muss. Hier geht der Trend zu regional oder ökologisch produzierter Milch statt zum Discount-Produkt. Die Kunden kaufen vermehrt nachhaltig und umweltfreundlich. Und zwar ganz bewusst.

Ein großes Gesprächsthema ist derzeit ja auch das Mindesthaltbarkeitsdatum.
Wir spenden die restlichen frischen Lebensmittel des Tages an die Tafeln. Aber auch die können keine abgelaufenen Sachen annehmen. Vieles ist dann aber noch essbar. Ich habe neulich wieder eine ältere Dame in Lörrach bei uns am Mülleimer stehen sehen, die sich da Sachen rausgeholt hat. Ich finde, niemand sollte gezwungen sein, in Mülleimern nach Nahrung zu suchen. Wir überlegen daher, gekühlte Boxen an unseren Märkten anzubringen, aus denen sich bedürftige Menschen bedienen können.

Ein zweites großes Thema ist das Verpackungsmaterial.
Wir haben gerade in all unseren Märkten ein Mehrwegverpackungssystem für Käse und Wurst eingeführt. Generell kommt die Idee sehr gut an, die Resonanz im Markt ist aber noch nicht hoch genug; doch ich denke, die Kunden müssen sich erst an diese neue Verhaltensweise gewöhnen.

Sie versuchen, auch Ihren Zulieferern Anstöße zu geben.
Wir reden mit unseren Zulieferern darüber, welche Verpackungen man optimieren kann. Oder wie die Unternehmen ihren CO2-Fußabdruck reduzieren können. Wir tragen Verantwortung für die nächste Generation und deswegen wollen wir viele kleine Anstöße geben, mit denen wir uns alle nachhaltiger verhalten können.

Was sind die Trends, die sie derzeit beobachten?
Ich denke, dass wir verstärkt kleine, feine Marken ins Sortiment nehmen. Produkte, die regional produziert werden und trotzdem bezahlbar sind. Generell wird heutzutage viel mehr auf Ernährung geachtet als vor einigen Jahren. Die Kunden wollen wissen, was sie essen.

Woher bekommen Sie die Ideen für neue Produkte?
Manchmal bekommen wir Tipps oder Empfehlungen von Mitarbeitern, die im Urlaub waren und einen interessanten Artikel gesehen haben. Oft ist es auch so, dass die Hersteller auf uns zukommen. Einfach weil die wissen, dass wir offen für neue Anregungen sind und vieles gerne mal ausprobieren.

Gibt es technische Neuerungen, an denen Sie derzeit arbeiten?

Ich bin sehr gespannt, wie sich unsere Bran¬che technisch weiterentwickelt. Wir denken zum Beispiel über Drive-In-Stationen und Einkaufs-Apps nach, auch ein Online-Shop ist in Planung. Dazu befragen wir derzeit unsere Kunden. Des Weiteren planen wir auch Elektro-Tankstellen und die Anschaf¬fung von Lastenfahrrädern. Wir wollen uns immer weiterentwickeln.

Was ist Ihrer Meinung nach das Erfolgsgeheimnis des Unternehmens?
Ohne unsere Mitarbeiter mit ihrem Willen, etwas Besonderes zu leisten, wäre HIEBER nicht da, wo wir jetzt sind. Und dann stellen wir natürlich die Frische und die Qualität in den Vordergrund. Mit beidem leben wir noch heute die Werte, die meine Eltern und damalige Mitarbeiter ins Leben gerufen haben. Wenn z.B. ein Kunde im Markt etwas sucht, ist es für uns eine Selbstverständlichkeit, dass ein Mitarbeiter ihn zum entsprechenden Regal führt und ihm das gesuchte Produkt reicht. Diese kleinen Extraportionen Service liegen uns am Herzen, weil die Kunden uns am Herzen liegen.

Was wünschen Sie sich für die nächsten 50 Jahre?
Für die nächsten 10 bis 15 Jahre möchte ich zum besten Arbeitgeber im Handel in der Region werden. Ich möchte, dass die Leute stolz sind, bei HIEBER zu arbeiten. Wir optimieren Arbeitsabläufe, machen Coachings für die Führungskräfte. Für die fernere Zukunft wünsche ich mir, dass die Firma als Familienunternehmen bestehen bleibt, dass wir noch mehr zur lokalen Marke geworden sind. Ich möchte lieber qualitativ wachsen, als noch 100 Läden zu eröffnen. Und als frisch gebackener Papa würde ich mich natürlich freuen, wenn meine Kinder irgendwann sagen, wir wollen da mit einsteigen.

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Dossier: Hieber

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