Acht tote Babys

Grausiger Fund in Wohnung im oberfränkischen Wallenfels / Polizei nimmt Tatverdächtige fest.  

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Die Polizei vor dem Haus in Wallenfels...reste von acht Babys gefunden wurden.   | Foto: DPA
Die Polizei vor dem Haus in Wallenfels, wo die sterblichen Überreste von acht Babys gefunden wurden. Foto: DPA

WALLENFELS (AFP/dpa). Der Fund von acht Babyleichen in der oberfränkischen Gemeinde Wallenfels hat bundesweit für Entsetzen gesorgt. Laut der Polizei in Bayreuth waren die Hintergründe des Falles am Freitag noch unklar. Eine vermutlich bis kommende Woche dauernde Obduktion soll Aufklärung über Alter und Geschlecht der Säuglinge geben. Am Abend konnte die Polizei die mutmaßliche Mutter der Kinder festnehmen.

Die Vorhänge und Rollläden sind geschlossen. Aber im obersten Stockwerk an den Fenstern hängen Kinderbilder. Selbstgebastelt. Doch was ein Notarzt und die Polizei hinter der Fassade des schmucklosen, aber gepflegten Hauses in der oberfränkischen Kleinstadt Wallenfels in der Nacht zum Freitag entdeckt haben, nimmt einem den Atem: Sieben Babyleichen lagen in dem Haus. Am Freitag dann fanden die Fahnder eine weitere Babyleiche. Es dürfte sich um einen der schlimmsten Fälle von Kindstötung in Deutschland handeln.

Die Familie sei nett gewesen, sagt eine Anwohnerin

Dass Polizei und Rechtsmediziner hier einen Großeinsatz mit grausigen Funden hatten, fällt auf den ersten Blick nicht auf. Nur ein Kleinbus der Polizei parkt an der Hauptstraße. Und nach und nach rücken Reporter und Kamerateams an. Auch die Anwohner wissen zunächst wenig. Die Familie, die in dem Haus gelebt habe, sei nett und anständig gewesen, sagt eine ältere Frau, die zwei Häuser weiter lebt. "Wir sind so geschockt", sagt sie noch.

Eine misstrauisch gewordene Nachbarin hatte am Donnerstag die Leiche eines Säuglings in der Wohnung der Familie entdeckt und daraufhin Polizei und Notarzt alarmiert. Die Ermittler entdeckten daraufhin zunächst sechs weitere tote Neugeborene. Schließlich stießen sie in einem weiteren Raum auf die achte Leiche. Die Babyleichen waren in Tücher eingehüllt und in Plastiktüten gesteckt worden.

Wie der zuständige Staatsanwalt Martin Dippold sagte, suchen die Ermittler nun mit Hochdruck nach der 45-jährigen ehemaligen Bewohnerin der Wohnung. "Der Aufenthaltsort der mutmaßlichen Mutter ist unbekannt", sagte Dippold. Ein Polizeisprecher sagte, die Frau sei wohl zu einem neuen Lebensgefährten gezogen. Beide seien bislang noch nicht angetroffen worden. Es sei auch unklar, wer der oder die Väter der Säuglinge seien.

Die sterblichen Überreste der Babys kamen zur Obduktion in die Rechtsmedizin nach Erlangen. Aufgrund des "teilweise schlechten Zustands" der Leichname werde die Obduktion aber einige Zeit in Anspruch nehmen. Ein Polizeisprecher sagte, Ergebnisse sollten erst veröffentlicht werden, wenn tatsächlich alle Leichname obduziert seien. Die Kripo bildete eine eigene Ermittlungsgruppe für den Fall. Diese wird von Spezialisten der Spurensicherung und der Rechtsmedizin aus Erlangen unterstützt. Außerdem liefen umfassende Zeugenbefragungen im nachbarschaftlichen und familiären Umfeld der mutmaßlichen Mutter.

Der Wallenfelser Bürgermeister Jens Korn (CSU) sprach im TV-Sender N24 von "Fassungslosigkeit und Entsetzen" über den Fund. In der Gemeinde im Landkreis Kronach lebten gerade mal 3000 Menschen, hier kenne noch jeder jeden. Viele Bürger beschäftige deshalb die Frage, ob man diese Tragödie hätte verhindern können – etwa mit Hilfsangeboten. "Es herrscht Trauer in unserer Stadt um die Kinder, die nicht leben durften."

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