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Glücksatlas

Badener gehören zu den Glücklichsten in Deutschland

  • Tanja Tricarico

  • Do, 26. November 2015, 00:01 Uhr
    Panorama

     

Die Badener werden immer zufriedener. Im Glücksatlas 2015 schaffen sie bundesweit sogar den Sprung auf Platz 2. Ihr Glücksrezept bleibt dennoch ein wenig rätselhaft. Ist es die Gesundheit?

Die Zufriedenheit der Deutschen hat erstmals seit zwei Jahren wieder zugenommen. Das geht aus dem neuen Glücksatlas der Deutschen Post hervor. Demnach liegt der Wert auf einer Skala von null bis zehn derzeit bei 7,02. Im Vorjahr lag er noch bei 6,96. Aufsteiger des Jahres war Baden.

"Wir sind eigentlich ganz gut drauf", sagt Bernd Raffelhüschen, der Direktor des Forschungszentrums Generationenverträge der Universität Freiburg. Am zufriedensten sind die Menschen in Schleswig-Holstein. Wie in den vergangenen zwei Jahren konnten sie ihre Spitzenposition behaupten.

Einer der Überraschungsaufsteiger ist Baden. Die Region schaffte erstmals den Sprung auf den zweiten Platz. Den Forschern zufolge spielt vor allem die niedrige Arbeitslosenquote, aber auch das hohe verfügbare Einkommen pro Einwohner eine Rolle für den guten Wert. Hinzu kommt, dass die Region den niedrigsten Altersdurchschnitt und die wenigsten Pflegefälle aufweist.

Raffelhüschen und sein Forschungsteam ermitteln den Glückszustand anhand von Einschätzungen zur Gesundheit, der Gemeinschaft und Familie oder Geld und Vermögen. Die Daten stammen aus dem sozio-ökonomischen Panel (SOEP) und aus einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach.

Laut Studie ist der Glücksabstand in der Lebenszufriedenheit zwischen Ost und West so klein wie noch nie seit der Wiedervereinigung und liegt bei 0,15 Punkten. 2014 waren es noch 0,36 Punkte, vor zehn Jahren 0,46 Punkte. Der Grund für die Annäherung liegt vor allem in Brandenburg. In keiner anderen Region stieg die Lebenszufriedenheit so stark an wie dort. Schlusslicht des Rankings ist Mecklenburg-Vorpommern.

Besonders glücklich macht die Deutschen, wenn sie einen Job haben. "Erwerbstätig zu sein macht zufrieden", sagt Raffelhüschen. Dabei sei es gleich, ob es sich um einen Mini-Job handelt, der Beschäftigte LKW-Fahrer, Krankenpfleger oder Manager ist. Besonders glücklich sind die, die genau soviel arbeiten, wie sie auch wollen. Wer dauerhaft Überstunden machen muss und mit den Aufgaben überfordert ist wird unzufrieden. Fällt die Arbeit weg, schwindet auch das Glück. "Ein besonders harter Dämpfer ist die Arbeitslosigkeit", sagt Raffelhüschen. Laut Studie sind 69 Prozent der Befragten zufrieden mit ihrem Job.

Was die Mitarbeiter im Job glücklich macht, ändert sich allerdings mit dem Alter. Die sogenannte Generation Y, also die Berufstätigen zwischen 20 und 35 Jahren, sind besonders glücklich bei der Arbeit, wenn sie ihre eigenen Ideen verwirklichen können und ihre Aufgaben abwechslungsreich sind. Außerdem wollen knapp 66 Prozent deutlich weniger arbeiten und lieber mehr Zeit für Hobbys und Familie haben. In der Altersgruppe zwischen 36 und 67 Jahren, also den Babyboomern der 1960er Jahre und der Generation X, stehen die Anerkennung der eigenen Leistung und eine erfüllende Arbeit im Vordergrund.

Allen Beschäftigten ist klar, dass die Digitalisierung die Arbeitswelt komplett verändert hat. Kommunikation ohne E-Mail oder Chat ist in den meisten Branchen kaum denkbar. Die technischen Neuerungen freuen vor allem die jüngere Generation. Dagegen findet es jeder Zweite in der Altersgruppe ab 36 Jahre eher stressig, dass Internet und Smartphone den Joballtag so sehr prägen. Über die Hälfte kritisiert die ständige Erreichbarkeit. Dank der Technik werden ihnen mehr Aufgaben aufgedrückt. 40 Prozent haben sogar das Gefühl, dass ihre Arbeit heute stärker überwacht wird. Das stressige und zeitraubende Berufsleben schlägt sich auch auf die Familienplanung nieder. Knapp 70 Prozent glauben, dass es heute deutlich schwieriger ist eine Familie zu gründen als früher. Bei den Frauen zwischen 20 und 35 Jahren sind es sogar 75 Prozent. Fast genauso viele halten Kinder für ein Karrierehemmnis.

Im europäischen Vergleich liegt Deutschland auf Platz 10. Die Dänen sind am glücklichsten, die schlechteste Laune haben die Griechen. Den Wissenschaftlern zufolge hängt das mit der Finanzkrise zusammen. Allerdings schöpfen die Menschen auch in Sorgenstaaten wieder Hoffnung. Das ehemalige Krisenkind Irland liegt im Ranking auf Platz 9, auch Portugal und Zypern sind aufgestiegen.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 26. November 2015: PDF-Version herunterladen

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