Account/Login

"Blicken mit Stolz und Freude zurück"

  • Sa, 06. Oktober 2018
    Neues für Schüler

     

Anzeige Interview mit Joachim Lerch, der seit 20 Jahren an der Spitze des Vereins Science & Technologie steht.

Joachim Lerch  | Foto: Privat
Joachim Lerch Foto: Privat

Der Verein Science & Technologie e. V., Veranstalter der Science Days, ist dieses Jahr 20 Jahre alt geworden. Joachim Lerch, der ihm seit der Gründung vorsteht, blickt im Interview mit Jürgen Meßmer zurück und verrät, was es dieses Jahr zu sehen gibt und wie seine persönlichen Zukunftspläne aussehen.

Herr Lerch, was ist diesmal Schwerpunktthema bei den Science Days?
Lerch: Wir haben uns dieses Mal für zwei Themen entschieden: "Wasser" und "Science (&) Fiction".

Weshalb zwei Schwerpunkte? Bisher stand immer nur ein Thema besonders im Fokus.
Joachim Lerch: Wir hatten auch früher schon Science Days, die zwei Schwerpunktthemen aufwiesen. Wir wollten dieses Mal auch den unterschiedlichen Altersgruppen bei den Schülern gerecht werden. Mit "Science (&) Fiction" möchten wir auf ein Thema fokussieren, das uns vielleicht die Entwicklungen von Wissenschaft und Technik in der Zukunft aufzeigen kann. Was heute noch Fiction ist, kann in der Zukunft schon Realität sein. Es ist eher an ältere Schüler gerichtet. Das Thema "Wasser" bietet eine schier unendliche Vielfalt an Experimenten und Fragestellungen und soll die große Bedeutung dieses Mediums für unser Leben aufzeigen.

Was dürfen die Besucher sonst noch erwarten? Gibt es besondere Angebote, die Sie herausheben möchten? Lerch: Mich fasziniert die große Vielfalt an Themen und Experimenten an allen Ständen. Starwars-Freunde können zum Beispiel ein Lichtschwert bauen. In einem Bionikworkshop kann man ein funktionierendes Fischmodell bauen und schwimmen lassen. Das Imtek (Institut für Mikrosystemtechnik, d. Red.) baut in diesem Jahr sogar ein Reinraumlabor auf, in dem man mitarbeiten kann. Die Deutsche Flugsicherheit bringt einen Fluglotsensimulator mit. Am Stand des Fördervereins haben wir auch einen Flugsimulator dabei, und die Besucher können sich in einem Quadrocopter-Flugfeld austoben.

Gibt es etwas (ein Angebot), worauf Sie besonders gespannt sind?
Lerch: Ich freue mich über die vielen Mitwirkenden aus dem Ausland. Unsere Kolleginnen und Kollegen aus den USA, der Schweiz und Österreich bringen immer wieder viele Impulse in unsere Arbeit ein.

Die Science Days werden übernächstes Jahr 20 Jahre alt, der Förderverein feierte bereits vergangenen Januar seinen 20. Geburtstag. Wenn Sie zurückblicken: Wie fällt Ihre Bilanz aus? Was wurde in den 20 Jahren erreicht, was nicht?
Lerch: Wir können mit sehr viel Stolz und Freude zurückblicken, denn es ist in den letzten 20 Jahren gelungen, ein sehr großes Netzwerk in unserer Region und weit darüber hinaus aufzubauen. Mehr als 400 000 Besucher und 30 000 Mitwirkende haben in diesem Zeitraum gemeinsam diskutiert, konstruiert und experimentiert. Viele unserer Ziele von damals haben wir erreicht oder arbeiten noch weiter daran. Die Förderung des naturwissenschaftlich-technischen Unterrichts ist aber heute noch genauso aktuell wie damals. Schon um die Jahrtausendwende zeichnete sich ein Fachkräftemangel ab, der sich sogar noch weiter verschärft hat. Doch es gab auch einige wenige Projekte, die wir nicht gestemmt bekamen. Aber so ist es im Leben ja immer. Heute arbeitet ein engagiertes, junges Team in mehr als zehn Projekten im Verein mit.
Gibt es Projekte, die Sie in naher Zukunft verwirklichen wollen?
Lerch: Nachdem wir in den letzten fünf Jahren eine Vielzahl neuer Projekte begonnen und wir mit unserem Team ein schnelles Wachstum durchlaufen haben, gilt es jetzt, die Strukturen weiter zu optimieren, bevor wir neue Ideen angehen. Da wir so gut wie keine öffentliche Förderung erhalten, müssen wir für alle unsere Projekte immer wieder Sponsoren oder Stifter gewinnen – und für neue Ideen natürlich auch. Aber (mit einem Augenzwinkern) wir haben natürlich schon wieder welche.

Und wie sind Ihre persönlichen Pläne? Sie kommen jetzt – mit Verlaub – in ein Alter, in dem andere schon mal an die Rente denken.
Lerch: Noch werde ich ein paar Jahre diese faszinierende Aufgabe übernehmen können. Energie, Elan und Kreativität habe ich noch immer. Natürlich wünschte ich mir manchmal, dass ich weniger Stress und Arbeit hätte. Aber an einen baldigen Ruhestand denke ich noch nicht.

Science Days ohne Joachim Lerch – das kann man sich kaum vorstellen. Ist die Nachfolge schon geregelt?
Lerch: Im Verein haben wir schon Pläne entwickelt für die spätere Staffelübergabe, denn wir wollen sicherstellen, dass diese Arbeit problemlos weitergeführt wird. Es ist ja schon oft vorgekommen, dass Institutionen wegen fehlender Nachfolgeplanung ernsthafte Probleme bekamen. Wir haben flache Hierarchien aufgebaut und die Verantwortlichkeiten im Team klar zugeordnet. Und als Nachfolgerin in der Geschäftsführung ist Mareike Köck schon nominiert.

Die Science Days werden ihr erstes echtes Jubiläum, den 25. Geburtstag im Jahr 2024, also noch erleben?
Lerch: Das hoffe ich natürlich. Ich vielleicht nicht mehr als geschäftsführender Vorsitzender, aber ich werde dem Verein natürlich auch nach meinem Ausscheiden noch weiter aktiv zur Seite stehen.

Ressort: Neues für Schüler

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 06. Oktober 2018: PDF-Version herunterladen

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel