Computerspiele: Die Sehnsucht nach der Maus

In virtuellen Welten suchen Kinder und Jugendliche Aufgaben, an denen sie über sich hinauswachsen können, sagt Hirnforscher Gerald Hüther / Von Walter Schmidt
Eine wachsende Zahl von Kindern und Jugendlichen, vor allem Jungen, kauern täglich etliche Stunden lang wie festgenagelt vorm Computer. Sie durchleben in hektischen, brutalen und kriegerischen Scheinwelten sonderbare Abenteuer und Bewährungsproben. Darüber vergessen sie bisweilen das Essen und meiden reale Kontakte. Und die Lust am virtuellen Spiel verändert unweigerlich ihr Hirn.
Die düsteren Zeilen stammen aus einem Buch mit dem Titel "Computersüchtig – Kinder im Sog der modernen Medien". Es warnt vor den oft lebensbestimmenden Folgen eines Abdriftens in virtuelle Existenzen – vor dem schleichenden Ausstieg aus dem wahren Leben. Geschrieben haben es der Erziehungswissenschaftler Wolfgang Bergmann, Leiter des Instituts für Kinderpsychologie und Lerntherapie in Hannover, sowie Gerald Hüther, Professor für Neurobiologie an der Universität Göttingen.
Auf den knapp 170 Seiten gehe es "nicht nur um die Computersucht, sondern um die ganze Problematik der Abhängigkeiten", sagt der Hirnforscher. Vor allem aber geht es um ein folgenschweres Versagen der Eltern, der Schule und der Politik.
Ob hundert- oder zweihunderttausend – wie viele Kinder und ...