Zischup-Schreibwettbewerb Herbst 2015

"Dagegen kannst du ja nicht sein"

Die nach Sulz kommenden Flüchtlinge sollen in dem alten katholischen Kindergarten St. Elisabeth untergebracht werden. Laura Beck, Schülerin der Klasse 9b des Lahrer Max-Planck-Gymnasiums, hat fünf Einwohner dazu befragt.  

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Jana S. (14), Schülerin: Ich habe nichts gegen Flüchtlinge. Was mich aber wundert, ist, was für Gebiete für Flüchtlingsheime ausgesucht werden, und welche teilweise leer stehenden Fabriken dann nicht angenommen werden. Ich wohne ja direkt neben einem leeren Kindergarten, der als Flüchtlingsunterkunft für 25 Jahre gemietet werden soll. Mein Zimmer ist genau auf der Seite, wo der Kindergarten liegt. Wenn die Flüchtlinge also wirklich kommen, werden sie ja nicht die ganze Zeit drinnen sitzen, sondern sich auch draußen aufhalten. Und wenn dann mal 40 Personen draußen rumlaufen und kleine Kinder rumschreien, höre ich das in meinem Zimmer. Wenn ich dann lernen muss, kann ich mich wohl kaum konzentrieren. Die Leute, die das entscheiden,lassen uns nicht mal mehr eine Wahl.

Kathrin S. (24), Industriekauffrau: Ich finde es gut, dass Flüchtlinge auch nach Sulz kommen. Der Kindergarten stand ja eh leer und deshalb finde ich es gut, dass er für einen sinnvollen Zweck genutzt wird und man Menschen somit helfen kann.

Bettina K. (46), Reisekauffrau: Ich empfinde es als selbstverständlich, dass Flüchtlinge hierher kommen. Wir haben die Kapazitäten, dass sie hier wohnen können. Unser Ort liegt ideal zur Stadt Lahr. Ich bin der Meinung, dass alle einen Beitrag leisten müssen für die Flüchtlinge. Dass das nicht ohne Probleme geht, ist mir auch klar. Sie kommen aus einem anderen Kulturkreis. Es kann zu Spannungen kommen, deshalb bin ich der Meinung, dass wir nur Flüchtlinge in geringer Zahl aufnehmen können, damit die Integration gelingt.

Klemens B. (49), Fachverkäufer: Ich finde es gut, dass Flüchtlinge nach Sulz kommen, weil jeder Ort, jedes Dorf seinen Beitrag leisten muss zur Aufnahme und Integration von Flüchtlingen. Die gut ausgebaute Vereinsstruktur in Sulz und auch die der evangelischen und katholischen Kirche werden die Integration der Flüchtlinge fördern und vereinfachen.

Elsbeth K. (71), Rentnerin: Dagegen kannst du ja nicht sein. Das größte Problem ist, dass wir keinen Ort mehr für den Seniorentreff haben. Der hat bislang im Keller des neuen Flüchtlingsheims stattgefunden. Wenn sie eine Turnhalle nehmen, dann habt ihr keine mehr, so ist das halt. Und dann geht es um die Betreuung. Wer betreut sie? Es muss ja jemand da sein. Und ob es so sinnvoll ist, dass circa 40-80 Flüchtlinge in ein Neubaugebiet kommen? Ich weiß ja nicht.

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