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Der Flugsaurier mit Hunderten Zähnen

  • dpa

  • Mi, 25. Januar 2023
    Panorama

Lange Beine, löffelförmiger Schnabel und mehr als 400 teils hakenförmige Zähne – eine ungewöhnliche neue Flugsaurierart haben Wissenschaftler in einem Steinbruch in Oberfranken entdeckt.

Rekonstruktion des Flugsauriers – mit mehr als 400 hakenförmigen Zähnen  | Foto: Joschua Knüppe (dpa)
Rekonstruktion des Flugsauriers – mit mehr als 400 hakenförmigen Zähnen Foto: Joschua Knüppe (dpa)
Die 2011 in Oberfranken zufällig neu entdeckte Flugsaurierart hat nun einen Namen: Balaenognathus maeuseri – der Gattungsname bedeute übersetzt Walkiefer, teilte das Naturkundemuseum Bamberg am Dienstag mit. Dort ist das fast vollständige Skelett des Flugsauriers zu sehen. Seinen Artnamen maeuseri erhielt der neue Pterosaurier zu Ehren des ehemaligen Leiters des Naturkundemuseums Bamberg, Matthias Mäuser. Dieser ist Mitautor einer Studie rund um das Tier, er starb aber während der Arbeit an der Veröffentlichung im August 2021.

Der Name spielt außerdem darauf an, dass der Saurier seine Nahrung vermutlich wie ein Bartenwal aus dem Wasser filterte. Das Forscherteam unter Federführung der Universität Portsmouth findet dabei vor allem die Form der Zähne bemerkenswert. "Einige Zähne haben einen Haken am Ende, was so zuvor noch nie bei einem Pterosaurier gesehen wurde", teilt der Studienautor David Martill mit. Die Haken habe das Tier vermutlich benutzt, um winzige Krabben zu fangen. Die Studie erschien im Journal PalZ der Paläontologischen Gesellschaft.

Der Pterosaurier lebte demnach vor rund 154 Millionen Jahren in der damaligen flachen Lagunenlandschaft der Region. Die Zähne lassen auf eine für Flugsaurier außergewöhnliche Ernährungsweise schließen: Balaenognathus maeuseri nutzte vermutlich seinen löffelförmigen Schnabel, um Wasser einzusaugen. Durch die Zähne presste er dann überschüssige Flüssigkeit wieder raus, wobei Garnelen und Ruderfußkrebse in seinem Maul hängen blieben.

Das gut erhaltene Skelett hatten Forschende im Herbst 2011 zufällig gefunden, als sie in dem Steinbruch bei Wattendorf im Landkreis Bamberg einen großen Kalksteinblock bargen, der Krokodilknochen enthielt. "Das Tier muss fast unmittelbar nach seinem Tod im Sediment begraben worden sein", vermutet Martill. Alle Gelenke einschließlich der Bänder seien noch im Zusammenhang gewesen.

Das Naturkundemuseum unternimmt in dem Steinbruch seit 2004 wissenschaftliche Grabungen. Viele Funde sind im Naturkundemuseum ausgestellt, darunter der nach Angaben des Museumsleiters Oliver Wings weltweit größte Quastenflosser der oberen Jurazeit.

Ressort: Panorama

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