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"Der Preis für Gold ist überall gleich"

  • Do, 29. April 2010
    Zisch-Texte

     

ZISCH-INTERVIEW mit dem Börsenspezialisten Helmut Körnle von der Volksbank Lahr über Anlagen in Gold und anderen Rohstoffen .

Wenn viele Leute Gold kaufen, steigt der Preis.   | Foto: ddp
Wenn viele Leute Gold kaufen, steigt der Preis. Foto: ddp

Mein Name ist John, ich bin in der 4 a Geroldseckerschule Lahr. Wir haben das Thema Zeitung und mein Langzeitthema ist die Börse beziehungsweise der Gold- und Silberpreis. Deshalb bin ich zur Volksbank gegangen und habe mit einem Börsenspezialisten ein Interview geführt.

John: Wieso bewegt sich der Gold- und Silberpreis überhaupt?
Helmut Körnle: Das hängt damit zusammen, ob die Leute Gold kaufen wollen, ob sie eher Sachwerte suchen. Wenn viele Leute Gold kaufen, steigt der Preis, wenn weniger kaufen, sinkt der Preis.
John: Haben große Firmen was mit dem Goldpreis zu tun? Wird Gold in Sachen eingebaut, wie zum Beispiel Uhren?
Körnle: Die Schmuckindustrie spielt da eine größere Rolle. Firmen selbst haben weniger damit zu tun, weil Gold als Industriemetall wenig verwendet wird. Der Preis wird eher bestimmt von den Anlegern und den Notenbanken, die Reserven halten.
John: Wie kann man mit Gold am besten Geld machen? Es gibt ja Leute, die Gold billig einkaufen. Gibt es da verschiedene Wege?
Körnle: Es gibt die Möglichkeit, Gold in Münzenform zu kaufen. Es ist seit vielen Jahren auch mehrwertsteuerfrei. Die bekanntesten sind der Krügerrand, der kanadische Maple Leaf und der Australische Nugget. Die gebräuchlichste Größe ist eine Unze. Das sind 31,1 Gramm. Der Wert beträgt gerade 880 Euro. Außerdem gibt es noch Barren zu 1 Gramm, 5 Gramm, 10 Gramm, 50 Gramm, 100 Gramm und 1 Kilogramm. Ein 1-Kilogramm-Barren kosten 26 000 Euro. Wobei der recht unhandlich ist.
Platin kostet übrigens noch mehr als Gold.
John: Was ist Platin?
Körnle: Platin ist auch ein Edelmetall, das bei Autos in Katalysatoren verwendet wird. Es hat mehr eine Funktion für industrielle Zwecke.
John: Wird also nicht wie Gold in der Schmuckindustrie eingesetzt.
Körnle: Gold ist bekannt, aber Platin ist eben noch teurer.
John: Haben manchmal auch Unfälle mit den Preisen zu tun, zum Beispiel wenn ein Schiff sinkt und diese Firma an der Börse gehandelt wird?
Körnle: In Krisenzeiten, wenn ein Krieg beginnt wie zum Beispiel der Golfkrieg oder wenn im Iran etwas passieren sollte, dann steigt oftmals auch der Goldpreis, da die Menschen Angst haben und in sichere Werte flüchten. Es ist aber natürlich auch so, dass Gold keine Verzinsung bringt, deswegen macht es keinen Sinn alles in Gold anzulegen. Man sollte die Geldanlagen streuen. Eventuell einen Teil in festverzinsliche Anlagen, zum Beispiel ein Sparbuch, einen Teil in Immobilien, aber nur einen kleinen Teil – maximal fünf bis zehn Prozent – in Edelmetalle oder Rohstoffe.
John: Kostet das Gold in allen Ländern gleich viel?
Knölter: Der Goldpreis ist in allen Ländern gleich. Man rechnet den Dollarpreis in die jeweilige Landeswährung um. Unterschiede gibt es in der Schmuckindustrie, da die Verarbeitung in Asien oder Türkei weniger kostet wegen der geringeren Stundenlöhne. So kommt es, dass eine Kette bei uns beim Juwelier teurer ist. Aber der Preis für das Gold ist in allen Länder gleich. Bei einem 1-Gramm-Barren hat man einen Aufschlag, da die Herstellung auch Geld kostet. Es macht also mehr Sinn, Gold in nicht zu kleinen Stücken zu kaufen, sondern ab etwa 10 Gramm, da man sonst für die Verarbeitung zu viel zahlt.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 29. April 2010: PDF-Version herunterladen

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