Zischup-Schreibwettbewerb Herbst 2022

"Die Entwicklung und Einführung der Gemeinschaftsschule stellt eine Zeitenwende im Bildungssystem dar"

Anni Bullerjahn und Kim Schauer aus der Klasse 8b der Hebelschule Schliengen interviewten Claire Huber, Lehrerin der Hebelschule, über die Schulform Gemeinschaftsschule.  

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Kim Schauer, Claire Huber und Anni Bullerjahn Foto: Privat
Zischup: Wie lange sind Sie schon Lehrerin?
Huber: Ich arbeite seit 2007 als Lehrerin, also jetzt seit 15 Jahren. Drei Jahre davon war ich in Elternzeit zuhause bei meinen beiden Kindern.
Zischup: Wie sind Sie darauf gekommen, Lehrerin zu werden?
Huber: Tatsächlich wollte ich schon mit ZEHN Jahren Lehrerin werden – und zwar gleich, nachdem ich meinen Plan, Friseurin oder Krankenschwester zu werden, wieder verworfen hatte. Während meines FSJs habe ich kurze Zeit darüber nachgedacht, Sozialpädagogik zu studieren. Am Ende war aber klar, dass ich als Lehrerin mit Kindern, Jugendlichen und Eltern arbeiten möchte.
Zischup: Wie wir wissen, haben sie auch schon an anderen Schulen gearbeitet. Waren das auch Gemeinschaftsschulen, wie die Hebelschule?
Huber: Nein, tatsächlich waren es ganz unterschiedliche Schulen, sowohl was die Schulart als auch den Standort betrifft. Ich habe zuerst an einer Schule in der Schweiz gearbeitet im Primar-und Sekundarbereich, also mit Grundschulkindern, aber auch mit älteren Schülern. Anschließend an einer Hauptschule und dann an einer Grundschule. Diese Schulen waren alle in größeren Städten wie Winterthur oder auch Stuttgart. Vor sechs Jahren bin ich dann mit meiner Familie wieder hierher nach Schliengen gezogen. Ich komme ursprünglich aus dem Markgräflerland. Seither arbeite ich hier an unserer Gemeinschaftsschule.
Zischup: Gab es, seitdem sie Lehrerin sind, eine Zeitenwende für Sie, also eine größere Veränderung?
Huber: Oh ja, die gab es, und zwar im privaten Bereich, aber auch beruflich. Die Geburt meiner beiden Kinder war mit Sicherheit die größte und auch die schönste Veränderung in meinem Leben. Und natürlich hatte das auch berufliche Auswirkungen. Es ist nämlich gar nicht so einfach, den Job als Mama und den Job als Lehrerin unter einen Hut zu bringen. Vor allem wenn man beides am liebsten mit Feuereifer machen würde. Andererseits sind die Erfahrungen, die ich als Mutter sammle, oft total wertvoll für meine Arbeit als Lehrerin und andersrum ist das genauso. Die größte Veränderung in meinem Berufsleben war für mich der Wechsel hierher an eine Gemeinschaftsschule. Ich würde sagen, dass die Entwicklung und Einführung der Gemeinschaftsschule generell eine Zeitenwende im Bildungssystem darstellen. Für euch Schüler und Schülerinnen bedeutet das ein viel längeres gemeinsames Lernen auf verschiedenen Niveaus. Im Schulalltag beobachte und erlebe ich viele Situationen, in denen ihr Schülerinnen und Schüler, aber auch wir Lehrpersonen und andere Mitarbeitende der Schule, genau davon profitieren. Besonders spannend finde ich auch die Zusammenarbeit mit Lehrpersonen verschiedener Schularten wie Hauptschule, Realschule und Gymnasium. Aus meiner Sicht ist das absolut wertvoll!
Thema des Zischup-Schreibwettbewerbs

im Herbstprojekt 2022 war "Zeitenwende". Der Begriff sollte sich allerdings nicht unbedingt auf die Weltpolitik beziehen – er passt auch zu vielen Situationen im Privaten.

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