Die Fabel von der Spinne

Von Felicia Frey, Klasse 4 a, Schneckentalschule Pfaffenweiler.  

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  | Foto: Ferdinando Terelle
Foto: Ferdinando Terelle
Es war einmal eine ungewöhnliche Spinne, denn sie lebte in einer ausgehöhlten Kastanie. Diese lag in einem dunklen Wald zwischen Eichenwurzeln. Als sie eines Morgens vor die Tür trat, um ihre Fühler in den lauen Morgenwind zu halten, hörte sie plötzlich ein Tok-Toktak-Tok-Taktok-Tok-Tak. Die Eichelhäher-Telegrammgesellschaft! "Bitte wiederholen!", rief die Spinne in den Wald hinein.

Darauf ertönte der Ruf noch einmal. Die Spinne verstand sofort, was da durchgegeben wurde. "Ein Verkleidungswettbewerb! Da will ich auf jeden Fall mitmachen! Aber habe ich denn eine gute Verkleidung? Noch nicht," dachte sie nach. Sie wurde unsicher. Doch dann kam sie auf die Idee, andere Tiere zu fragen.Da raschelte es im Gebüsch. Der Fuchs kam vorbei, und die Spinne fragte ihn: "He, Fuchs! Schon gehört? Verkleidungswettbewerb!" "Na klar," brummte der. "Ich geh als Robin Hood, auch wenn du’s nicht hören willst."

Bevor die Spinne antworten konnte, gab es im Hintergrund Radau und ein Wildschwein kam durch die Büsche gepflügt. Der Fuchs haute jaulend ab und das Wildschwein meinte grinsend zu der Spinne: "Na, den hab ich aber wie Spiderman verjagt! Als Spinnenmann gehe ich auch zum Verkleidungswettbewerb!" Ohne eine Antwort abzuwarten, rannte es hoch erhobenen Hauptes davon. Die Spinne dachte: "Hä? Ich bin doch die Spinne! Aber ich kann doch nicht als Spinne gehen. Ich muss mich doch verkleiden!"Langsam wurde die Spinne mutlos, ihr wollte einfach nichts einfallen. Auf der Suche nach einer Verkleidung spann sie einen Faden, hängte sich dran und ließ sich vom Wind davontragen. Hui, sie flog weit und landete auf einer Wiese, inmitten von Müll, den unachtsame Menschen dort liegen gelassen hatten. Da! Ein Stück Papier, schwarz-weiß, aber auch bunt, flatterte herum. Eine Badische Zeitung. "Dann verkleide ich mich als Zeitung," dachte die Spinne.

Am Tag des Wettbewerbs kamen alle Tiere zusammen. Die Spinne war schon am frühen Morgen da. Nach und nach trafen auch die anderen ein. Da waren der Robin-Hood-Fuchs, das Spiderman-Wildschwein, ein König-Hirsch, eine Kleopatra-Wildkatze, ein entflohenes Hauskaninchen als Schneehäschen, und viele weitere. Die Kandidaten traten einzeln vor drei Eulen, welche die Jury waren, und ließen sich von allen Seiten betrachten: "Ja", "aha", "gut", "interessant", "okay", lauteten bei fast allen die gelangweilten Reaktionen der Jury. Auf einmal wurden sie aufmerksam: Die Spinne war dran. Nachdem sie sich von allen Seiten gezeigt hatte, flüsterten die Eulen aufgeregt miteinander. Die Spinne spitzte die Ohren und verstand nur: "Toll, die beste Idee, Sieger, doch, okay." So tuschelten sie einige Zeit. Die Tiere wurden unruhig. "Ich bin der Sieger!" brüllte das Wildschwein. Der Fuchs knurrte: "Nein, ich!" Der Hirsch röhrte "Der Gewinner bin ich!" Die Wildkatze fauchte: "Ich bin auf dem ersten Platz!" Nun wurde es den Eulen zu bunt und sie riefen: "Ruhe allesamt! Der Gewinner ist keiner von denen, die gerade herumgeschrien haben! Die Spinne hat gewonnen!" "Waaas?!?" kreischte diese. "Juhuuuh!" Sie kletterte auf eine Kiste, die das Siegerpodest war, und fragte: "Warum ich?" Die Obereule antwortete: "Kostüme aus Comics und Geschichten sind uninteressant. Eine Zeitung ist alltäglich und als Verkleidung originell." Der Preis war eine goldene Kastanie, mit der die Spinne glücklich nach Hause ging.

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