Leichtathletik

Die Freiburger Top-Läuferin Jolanda Kallabis und ihr Leben auf Achse

Jolanda Kallabis von der FT 1844 Freiburg ist eine der schnellsten deutschen Mittelstreckenläuferinnen. In den kommenden Jahren will sie sich international etablieren. Über ein Leben auf der Rennbahn.  

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Jolanda Kallabis (ganz rechts) am verg...er U-23-EM im norwegischen BergenImago  | Foto: IMAGO/Erik van Leeuwen
Jolanda Kallabis (ganz rechts) am vergangenen Wochenende bei der U-23-EM im norwegischen BergenImago Foto: IMAGO/Erik van Leeuwen

Jolanda Kallabis befindet sich aktuell in mehrfacher Hinsicht im Spagat. Gemütstechnisch zum Beispiel. Sie hat diese Saison schon Bestleistungen über 800 Meter und 3000 Meter Hindernis aufgestellt. Im hessischen Pfungstadt lief sie bei der Lauf-Gala die 800 Meter in beeindruckenden 2:01,80 Minuten, im finnischen Turku schaffte sie die 3000 Meter Hindernis in 9:37,47 Minuten – die viertbeste europäische Zeit in ihrer Altersklasse.

Andererseits: "Rückschläge gehören dazu", sagt die 20-jährige Leichtathletin. Aktuell kämpft sie noch mit ihrem Abschneiden bei der U-23-Europameisterschaft im norwegischen Bergen, wo sie den achten Platz holte. "Ich hatte mir eine Medaille vorgenommen", sagt sie und merkt an: "Es war ein taktisch schwieriges Rennen, daraus kann ich viel lernen. Das gehört zum Leben als Leistungssportler dazu."

Doch wer denkt, dass die Läuferin durch den Rückschlag beim Saisonhighlight aus der Spur käme, fehlt weit. Kallabis ist seit ihrem Abitur 2023 am Freiburger Staudinger-Gymnasium Profi-Leichtathletin. Und damit zum nächsten Spagat: dem Leben als hauptberuflicher Athlet. Sie läuft als jüngstes Mitglied für das "On Athletics Club Europe" um den Trainer Thomas Dreißigacker und tritt für die FT 1844 Freiburg an. Konkret bedeutet das: Kallabis lebt ein Leben auf Achse. "Es geht von Trainingslager zu Trainingslager und von Rennen zu Rennen. Es ist super professionell und super anstrengend", sagt Kallabis. Im Winter trainiert sie in Südafrika, im Sommer in St. Moritz. Ein Leben zwischen den Kontinenten. Anstrengung ohne Ende.

Jolanda Kallabis lebt ihren Traum

Doch das Lauftalent schätzt ihr aktuelles Leben. Jolanda Kallabis betont: "Ich lebe gerade meinen Traum. Reisen, Menschen treffen, Wettkämpfe. Ich genieße das."

Kallabis kam früh in Kontakt mit der Leichtathletik. Vater Damian war einst selbst Profi, gewann bei der EM 1998 in Budapest Gold über 3000 Meter Hindernis. Deutscher Meister wurde er gleich zweimal. Und bis vor wenigen Wochen war er deutscher Rekordhalter über 3000 Meter Hindernis (8:09,49). 1998 geriet er nach der EM in die Schlagzeilen, weil er sich während der Titelkämpfe eine Infusion mit dem bis zu diesem Zeitpunkt nicht auf der Dopingliste stehenden Blutplasma-Expander HES geben ließ, der später auf die Liste der unerlaubten Mittel und Methoden kam.

Jolanda Kallabis im Juni in Pfungstadt  | Foto: Imago
Jolanda Kallabis im Juni in Pfungstadt Foto: Imago

Jolanda Kallabis war schon früh in ihrem Leben auf Reisen. Ihre Schulzeit verbrachte sie im spanischen Malaga, in Stockach und später aufgrund der Leichtathletik dann in Freiburg. "Ich habe sehr früh angefangen", erinnert sich Jolanda Kallabis und sagt: "Ich habe viele Sachen ausprobiert, aber die Leichtathletik hat mir am besten gefallen."

Bronze bei der U-20-WM in Lima

Mit 16 spezialisierte sie sich auf den Laufsport und setzte schnell Ausrufezeichen. Nachdem sie eine neue U-18- Weltbestzeit über 2000 Meter Hindernis aufgestellt hatte, wirde sie 2022 zur deutschen Jugend-Leichtathletin des Jahres gewählt, 2023 gewann sie als 18-Jährige den deutschen Hallen-Meistertitel bei den Frauen über 800 Meter.

Doch nach ihrem Hallen-DM-Coup 2023 zog sich Kallabis einen Ermüdungsbruch zu. "Das hat mich die ganze Sommersaison gekostet", sagt sie. "Auch das gehört dazu." Aufgehalten hat es sie nicht: 2024 gewann Kallabis Bronze bei der U-20-Weltmeisterschaft in Lima– und im Februar 2025 bei der deutschen Hallenmeisterschaft über 1500 Meter ebenfalls Bronze.

In einer Woche steht ein weiterer Höhepunkt an: die deutsche Meisterschaft in Dresden. "Da will ich meine Bestleistung über 1500 Meter verbessern", sagt sie. Die steht seit 2024 bei 4:07,44 Minuten. Gelingt das, war es ein Jahr der Bestleistungen. Darauf zielt Kallabis. Denn sie hat viel vor. "Ich will jedes Jahr Entwicklungsschritte machen und alles rausholen, was geht." Ihr Traum: "Sich in der Frauen-Klasse international etablieren und auf Weltniveau auf dem Podium stehen." Sie weiß, wie viel Arbeit das kostet, beschwört aber: "Ich werde alles geben."

Schlagworte: Jolanda Kallabis, Thomas Dreißigacker

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