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"Die Lebensgrundlagen erhalten"

  • Eric Zirn, Klasse 4c, Geroldseckerschule (Lahr)

  • Sa, 29. Mai 2021
    Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW mit Dorothee Granderath von den Grünen über das Programm ihrer Partei und den Bundestagswahlkampf.

Ganz schön viel grün: die Lahrer Grünen-Politikerin Dorothee Granderath  | Foto: Sabrina Bibbo
Ganz schön viel grün: die Lahrer Grünen-Politikerin Dorothee Granderath Foto: Sabrina Bibbo

Eric Zirn, Zisch-Reporter aus der Klasse 4c der Geroldseckerschule in Lahr, hat am 15. Mai Dorothee Granderath, Lahrer Gemeinderätin und Kreisrätin der Grünen, zum Thema Bundestagswahl 2021 interviewt.

Zisch: Hallo Frau Granderath, was sind die wichtigsten Punkte im Wahlprogramm der Grünen?
Granderath: Bisher gibt es nur einen Entwurf eines Wahlprogrammes. Für die Grünen ist die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen das wichtigste Ziel. Dies ist die Basis für alles andere.
Zisch: Was ist genauer darunter zu verstehen?
Granderath: Es handelt sich bei unseren Lebensgrundlagen zum Beispiel um die Luft, die wir zum Atmen brauchen, die Artenvielfalt in der Natur und fruchtbare Böden als Grundlage für die Lebensmittelerzeugung. Ein weiterer wichtiger Punkt im Programm ist die Art, wie wir wirtschaften. Dies darf nicht zu Lasten der Natur erfolgen.
Zisch: Heißt das zum Beispiel, dass man regional einkaufen gehen sollte?
Granderath: Ja, auch das ist ein Beitrag. Als dritten Punkt möchte ich nennen, dass es wichtig ist, dass wir uns alle für eine solidarische Gesellschaft einsetzen.
Zisch: Wie verändert die Pandemie den Wahlkampf?
"Es gibt nun verstärkt

Online-Veranstaltungen"

Granderath: Wir haben im zurückliegenden Landtagswahlkampf bereits Veränderungen erleben müssen. So haben wir in Lahr beispielsweise keine Stände in der Innenstadt gemacht, nur einmal einen sogenannten stillen Stand, an dem wir Material zum Mitnehmen ausgelegt haben. Wir hoffen natürlich noch, dass trotz Pandemie ein Dialog mit den Bürgern an Ständen stattfinden kann. Hier müssen wir die aktuelle Entwicklung abwarten. Stattdessen gibt es nun verstärkt Online-Veranstaltungen, an denen mehrere Menschen teilnehmen können. Dies hat sogar einen Vorteil: Auf diese Weise können prominente Politiker der Online-Veranstaltung zugeschaltet werden, die sonst vielleicht nicht für den Wahlkampf nach Lahr gereist wären.
Zisch: Wie viele Mitglieder haben die Grünen in Lahr?
Granderath: Wir haben 60 Mitglieder. Ein Zuwachs ist deutlich zu sehen. Die Pandemie hat hierauf keinen negativen Einfluss.
Zisch: Wann sind Sie zu den Grünen gekommen?
Granderath: Das war 1992. Damals war ich in Karlsruhe-Durlach Referendarin und habe bei den Grünen mitgearbeitet. 1994 wurde ich für die Grünen in den Ortschaftsrat in Karlsruhe-Durlach gewählt und bin in die Partei eingetreten.
Zisch: Haben Sie die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, schon einmal in echt getroffen?
Granderath: Nein, das habe ich nicht. Der prominenteste Politiker, den ich persönlich getroffen habe, war Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Es war im Sommer 2013. Damals hatte ich einen Termin in Stuttgart, weil ich selbst am Bundestagswahlkampf teilgenommen habe und als Kandidatin vorgestellt wurde.
"Kinder können sagen, dass sie sich Sorgen machen"

Zisch: Wird es unter Kanzlerin Baerbock weniger SUV auf den Straßen geben?
Granderath: Ich glaube, dass Annalena Baerbock die richtige Person ist, die diese Politik voranbringt. Hier geht es um wichtige Grundsätze wie Klimaschutz, Verkehrswende und die gerechtere Verteilung des öffentlichen Raumes. Ich finde, dass es mehr Raum für Kinder als Parkplätze geben muss. Ich wünsche mir, dass in allen Neubaugebieten Spielplätze angelegt und dafür Grundstücke freigehalten werden, und dass Kinder sichere Fußgängerwege haben, um zur Schule zu laufen, sich mit Freunden zu treffen, zu rennen und zu toben. Steuervergünstigungen für Diesel-Motoren müssen abgeschafft werden. Außerdem müssen die europäischen CO2-Flotten-Grenzwerte gesenkt und die Elektromobilität gefördert werden.
Zisch: Was können wir Kinder zum Umweltschutz beitragen?
Granderath: Kinder können mit Erwachsenen sprechen. Sie können den Erwachsenen erklären, dass sie eine Flugreise ins ferne Ausland nicht glücklicher macht als eine Zugfahrt oder Radtour. Kinder können in der Schule und in Vereinen Ideen einbringen und nachfragen. Kinder können den Erwachsenen sagen, dass sie sich Sorgen machen, ob sie wohl später, wenn sie Erwachsene sind, noch die gleichen Bedingungen vorfinden und ihre Lebensweise frei wählen können, wie die Erwachsenen heute. Die Kinder von heute sollen keine Getriebenen von morgen sein und unter Klimakatastrophen leiden müssen, denn das schränkt die Freiheitsrechte erheblich ein. Das erleben wir alle aktuell aufgrund der Pandemie.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 29. Mai 2021: PDF-Version herunterladen

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