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Der erste Europäer

Ein literarischer Spaziergang auf den Spuren von René Schickele

  • Klasse 4d, Michael-Friedrich-Wild-Grundschule (Müllheim)

  • Mi, 03. April 2019, 09:55 Uhr
    Zisch-Texte

Die Inklusionsklasse 4d der Michael-Friedrich-Wild Grundschule in Müllheim recherchierte am Computer, im Markgräfler Museum in Müllheim und im literarischen Museum in Badenweiler über den Schriftsteller René Schickele.

Die Klasse 4d vor dem Hintereingang des Markgräfler Museums in Müllheim Foto: Angelika Liolios
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Die Klasse folgte einer Einladung ins René-Schickele-Haus und spazierte durch die von René Schickele sogenannte "himmlische Landschaft" nach Lipburg zum Grab des Schriftstellers.

Und wir waren im Markgräfler Museum in Müllheim. Markus Eisen führte uns. Als Erstes zeigte er uns ein Bild von René Schickele auf der Schiffsbrücke in Neuenburg. Die Brücke wurde 1879 gebaut und existiert seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Die Holzbrücke lag auf Schiffen und Pferdewagen konnten darüber fahren. Man konnte die Brücke öffnen. René Schickele steht auf dem Foto genau in der Mitte der Brücke, auf der Hoheitsgrenze des Deutschen Reichs und der Französischen Republik. René Schickele interessierte sich für die deutsch-französischen Angelegenheiten. Er war ein Vermittler.

Simon Braun, Raffaele Gockl, Taim Al Masalmeh, Marko Zuro, Konstantin Schneider, Ragnar Volkmer
Auf der Galerie im Museum lag ein aufgeschlagenes Buch mit einem Lesezeichen in den deutschen und französischen Nationalfarben. Von René Schickele war zu lesen: "Das Land des Schwarzwaldes und der Vogesen ist wie zwei Seiten eines aufgeschlagenen Buches. Ich sehe deutlich vor mir, wie der Rhein sie nicht trennt, sondern vereint, indem er sie mit seinem festen Falz zusammenhält." René Schickele zog nach Badenweiler. Von der Terrasse seines Hauses konnte er bis ins Elsass blicken. Auf den Tafeln lasen wir: "Ein gesegnetes Klima leiht Formen, Farben und Flora dieser Landschaft einen Abglanz des Südens, der sich in keiner anderen Gegend so weit nach Mitteleuropa hinein streckt wie hier: Man spürt den römischen Hauch." René Schickele zog nach Badenweiler, weil er einen ruhigen Ort suchte.

Esrah El Zein, Anastasia Ivanov , Morena Fusco, Angelica Di Martino
Der Deutsche Kaiser führte 1870/71 einen Krieg gegen Frankreich. Baden wurde von einem Großherzog regiert, Bayern von einem König. Es wurden viele Soldaten stationiert, um die Grenze zu bewachen. 1906 wurde auch in Müllheim eine Kaserne für die Soldaten gebaut. Im Museum sahen wir die blaue Uniform, die goldenen Knöpfe und die Pickelhaube mit dem Adler.
Angelina Kindler, Anna Marija Lapina und Alessia Brunetto
Um das Elsass wurden Kriege geführt. Der Deutsch-Französische Krieg begann 1870 und endete 1871. Es war eine militärische Angelegenheit zwischen Deutschland und Frankreich. Für Deutschland kämpften die heutigen Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg und Hessen. Auslöser war der Streit zwischen Preußen und Frankreich um die spanische Thronfolge, nachdem Leopold von Hohenzollern seine Kandidatur zurückgezogen hatte. Am 19. Juni 1870 erklärte Napoleon III den Deutschen den Krieg. Am Ende des Krieges gehörte das Elsass zu Deutschland. Die Deutschen verloren den Ersten Weltkrieg und das Elsass wurde wieder französisch. Im Zweiten Weltkrieg eroberten die Deutschen das Elsass wieder und am Ende des Krieges wurde das Elsass wieder französisch. René Schickele war Pazifist. Er war gegen jegliche Gewalt.
Internetrecherche von Yanis Dar Hussein
René Schickele war der Sohn eines elsässischen Polizeibeamten und einer Französin. Seine Mutter Marie Elise, eine gebürtige Ferard, stammte aus dem nahe Belfort gelegenen Ort Fontaine und hat angeblich Zeit ihres Lebens kein Wort Deutsch gesprochen. René Schickele heiratete Anna Brandenburg, genannt "Lannatsch" und lebte mit seiner Familie in Badenweiler. Der Maler Emil Bizer und die Schriftstellerin Annette Kolb waren seine Freunde.
Internetrecherche von Paulina Lindenmeyer
Am Freitag, den 15. März 2019 wanderten wir durch Badenweiler, am René-Schickele-Brunnen vorbei, zum Friedhof nach Lipburg. René Schickele nannte das die "himmlische Landschaft". Hier wollte er beerdigt werden. Über das Gartentor schrieb er: "Die schmiedeeiserne Tür war immer angelehnt ... Hier wollte ich einmal ruhen, bis die Posaunen des ewigen Sommers mich weckten." Auf dem Friedhof suchten wir sein Grab. Wir fanden die Grabplatte mit der Aufschrift " RENE 1883 SCHICKELE UND ANNA SCHICKELE GEB: BRANDENBURG 1973".

Wir bekamen eine Einladung ins René-Schickele-Haus. Christine Pierburg wohnt heute im René Schickele Haus. Sie ist kein Nachfahre von René Schickle, aber sie kannte Anna Schickele, seine Frau. Christine Pierburg ist aus Badenweiler. Als kleines Kind ging sie immer an dem Haus vorbei und war auch manchmal dort zu Besuch. Als Anna Schickele starb, kaufte Christine Pierburg das Haus, weil sie es so toll fand. Im Haus fand sie viele Sachen von René Schickele: Stühle, Tische, Fotos und Bücher. Christine Pierburg las alle Bücher von René Schickele. Im Garten sahen wir eine riesige Linde, die Anna Schickele gepflanzt hatte.

Im Nachbarhaus wohnte Annette Kolb, eine Freundin von René Schickele. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, musste Annette Kolb, so wie René Schickele, nach Südfrankreich ins Exil fliehen. Heute wohnt eine Nachfahrin von Annette Kolb, ihre Großnichte, in diesem Haus.

Christine Pierburg hat immer wieder viel Besuch von Menschen, die sich für René Schickele interessieren. Auch wir wurden vorzüglich bewirtet. Nach der Wanderung in Kälte und Regen waren wir sehr dankbar dafür.

Im literarischen Museum in Badenweiler entdeckten wir nichts Neues mehr über René Schickele, den ersten Europäer, der die Liebe und die Weisheit zweier Völker in einem Herzen trug.

Klasse 4d

Ressort: Zisch-Texte

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