H. C. Starck

Einblick in den Beruf des Chemikanten

In den Osterferien durfte ich ein freiwilliges Praktikum bei der Firma H. C. Starck in Laufenburg machen. Die Firma ist einer der führenden Hersteller von Technologiemetallen, Hochleistungskeramik und Thermischen Spritzpulvern. Das Unternehmen beschäftigt weltweit (USA, Kanada, Großbritannien, Deutschland, China, Japan, Thailand) an 13 Standorten circa 2800 Mitarbeiter.  

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Hinein ins Werkstor ging es für Leon Kiefer während seines Praktikums.  | Foto: Winfried Dietsche
Hinein ins Werkstor ging es für Leon Kiefer während seines Praktikums. Foto: Winfried Dietsche
H.C. Starck-Produkte findet man in der Elektronik-, Energie- und Automobilindustrie sowie in der Luft- und Raumfahrt oder im Maschinen- und Werkzeugbau. Die Firma produzeirt zum Beispiel Schneidwerkzeuge und Bohrer für die Öl- und Gasförderung, Platinbeschichtungen zur Herstellung von Flachbildschirmen und Halbleitern, Beschichtungspulver für Flugzeug- und Industriegasturbinen, Kondensatoren in Smartphones und Tablet-PCs.

Ich war an diesen vier Tagen in der MF-Produktion (Mittelfrequenz-Betrieb) tätig, dort, wo Hochleistungskeramik (Technische Keramik) verarbeitet wird. Hochleistungskeramiken verfügen über herausragende Werkstoffeigenschaften. Ihre extrem hohe Verschleißfestigkeit und Formstabilität sowie das geringe Gewicht machen Hochleistungskeramiken überall dort zum bevorzugten Werkstoff, wo "normale" Metalle oder Kunststoffe schnell an ihre stofflichen Grenzen geraten.

Ein Chemikant hat umfangreiche Aufgaben. Unter anderem ist er für die Überwachung und Steuerung der Produktionsanlagen zuständig, für das Bedienen der Maschinen und Anlagen sowie für die Herstellung chemischer Produkte und die Bearbeitung von Kunststoffen und metallischen Werkstoffen. Außerdem gehören zu seinen Aufgaben die Instandhaltung der Produktionseinrichtungen, der Umgang mit Produktionsanlagen und Apparaturen sowie der Umgang mit Chemikalien im großtechnischen Maßstab.

Mein erster Tag begann morgens um 8 Uhr. Ich bekam an der Pforte ein paar Schlüssel überreicht und musste dafür unterschreiben. Dann wurde ich von Frau Beck erstmal mit Arbeitskleidung, Sicherheitsschuhen und Helm ausgestattet. Daraufhin zeigte sie mir meinen Arbeitsplatz in der Halle MF. Als erstes wurde ich herumgeführt und dann durfte ich mit anpacken. Unter anderem haben wir an diesem Tag Spulen ausgepackt. In die Spulen werden Stoffe wie Titandiborid, Bornitrit, Chromborid, Wolframsilizium und viele andere Stoffe gefüllt. Nach dem Einfüllen des Pulvers kommt ein Deckel mit einer Öffnung auf die Spule. Auf diese Öffnung wird ein Kamin gesetzt und außen herum wird Kohlegrieß aufgefüllt. Die Spule steht dann später unter Starkstrom. Die gesamte Spule wird mit durchlaufendem kalten Wasser gekühlt. Im Kamin der Spule wird Wasserstoff mit circa 2000 Grad erhitzt und mit Wasser abgekühlt. Danach wird die Spule vom Strom genommen und nochmal 24 Stunden gekühlt. Nach 48 Stunden ist der Stoff hart geworden und man kann die Spulen wieder auspacken.

Danach kam eine Palette neuer Kamine für die Spulen, diese durfte ich einordnen. Von H. C. Starck wurde ich an allen Tagen zum Mittagessen eingeladen. Nach meiner ersten Mittagspause ging es mit der gleichen Arbeit nochmal weiter und vor dem Feierabend um 15 Uhr durfte ich mit der Putzmaschine fahren und die Halle säubern.

Am zweiten Tag musste ich schon um 7 Uhr beginnen. Es war wieder ein Arbeitstag, an dem hauptsächlich Spulen gefüllt wurden. Dieses Mal durfte ich schon etwas mehr mithelfen und habe Armin geholfen, die Spulen einzupacken. Am Ende des Tages hatten wir acht Spulen fertiggestellt.

Am 3. Tag, der auch wieder um 7 Uhr begann, habe ich als erstes mit Spulen angefangen, aber dann mussten wir warten, da die Waage des Hubwaagens kaputt war. Nachdem der Wagen repariert wurde, konnten wir weiter machen. Am 4. Tag haben wir Superspulen gemacht. Das ist dasselbe wie normale Spulen, nur werden sie stärker erhitzt. Dann habe ich mit dem Hubwagen Paletten raus gefahren. Am Ende haben wir weiter Superspulen gemacht.

Später hatte ich noch ein Abschlussgespräch mit Stefan. Er gab mir einen Beurteilungsbogen über mich, der sehr gut ausgefallen ist. Benotet wurden Teamverhalten/Soziale Kompetenz, Interesse/Motivation, Zuverlässigkeit/Pünktlichkeit, Einhaltung Sicherheit, Sauberes Arbeiten. Dann war ich nochmal Mittagessen und mein letzter Arbeitstag war um 12 Uhr zu Ende. Ich musste wieder alle Schlüssel abgeben, aber die Arbeitskleidung, Helm und Sicherheitsschuhe durfte behalten. Das hat mich sehr gefreut.

Nun habe ich schon mein zweites freiwilliges Praktikum gemacht. Beim ersten Praktikum hatte ich die Möglichkeit, die Arbeit eines Elektronikers für Betriebstechnik kennenzulernen. Ich finde das eine tolle Möglichkeit, sehr viel Einblick in verschiedene Berufe zu bekommen. Als Grundvoraussetzung, um den Beruf des Chemikanten zu erlernen, sollte man mindestens einen guten Hauptschulabschluss haben, Interesse an Chemie, Physik und Mathematik sowie Freude am Umgang mit Computern und Elektronikgeräten. Außerdem wichtig sind handwerkliches Geschick, Wachsamkeit und Verantwortungsbewusstsein, Flexibilität und Selbständigkeit sowie die Bereitschaft zur Teamarbeit und zu Schichtdienst. Die Ausbildung dauert 3,5 Jahre.

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