Raumfahrt

Eine gigantische Inszenierung: Elon Musk schickt eine Rakete und sein Cabrio ins All

Das Raumfahrtunternehmen SpaceX von Technologie-Mogul Elon Musk hat seine Weltraumrakete "Falcon Heavy" getestet. Mit Musks privatem Tesla-Cabriolet als Testladung an Bord.  

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„There’s a Starman waiting... Musk nach einem Lied von David Bowie.  | Foto: dpa
„There’s a Starman waiting in the Sky“: den Dummie, der am Steuer seines Cabrios sitzt, benannte Musk nach einem Lied von David Bowie. Foto: dpa
Das rote Auto soll in seiner künftigen Umlaufbahn in den nächsten Millionen Jahren immer wieder am Roten Planeten vorbeifahren. Schon am Dienstag postete Musk öffentlichkeitswirksam Bilder des kirschroten Fahrzeuges, wie es im Weltall schwebt. "Es ist ein kindischer Spaß, aber kindische Späße sind wichtig", sagte Musk anschließend. Die Besiedelung des Mars ist Musks erklärtes Fernziel.

Die neue Rakete ist nach Angaben von SpaceX die derzeit größte Weltraumrakete. Sie ist auch für den Transport bemannter Weltraum-Missionen ins All konzipiert worden. Den Plan, mit der "Falcon Heavy" auch Weltraumtouristen in den Orbit zu schießen, habe Musk jedoch zunächst zurückgestellt, berichteten US-Medien. Dies sei der bereits nächsten Raketengeneration vorbehalten, die unter dem Namen "Big Falcon Rocket" von SpaceX entwickelt werde.

Die beiden äußeren Antriebsraketen der "Falcon Heavy" des Typs Falcon 9 kehrten am Dienstag planmäßig zur Erde zurück. Dies ist für SpaceX eines der wichtigsten Erkenntnisse des Jungfernfluges. Allerdings landete der zentrale dritte Antrieb nicht wie geplant auf einer Schwimmplattform, sondern im Wasser des Atlantiks.

Die Wiederverwendbarkeit der ersten Zündstufe macht den Raumtransport verhältnismäßig preisgünstig. Künftig könnte das Unternehmen große, leistungsstarke Satelliten etwa für die US-Streitkräfte ins All transportieren. Bei Vorgängermissionen hatte SpaceX bereits Raumfrachter zur Internationalen Raumstation ISS geschickt und auch Spionagesatelliten in ihre Umlaufbahn gebracht.

Auch Architekt Norman Foster plant Weltraumsiedlungen

Die neue Rakete von Musk ist nur ein Beispiel für das gegenwärtige Wettrüsten im Kampf um Vorteile im Weltraum. Sowohl die US-Weltraumbehörde Nasa baut an einer neuen Rakete, als auch der private SpaceX-Konkurrent Blue Origin. "Wir wollen einen neuen Wettlauf im All", sagte Musk.

Elon Musk (46), Vater von fünf Söhnen und rastloser Unternehmer mit ungewöhnlichen Visionen, ist nicht der einzige Prominente, der Weltraumambitionen hat. Auch der britische Unternehmer Richard Branson will mit seiner Raumfahrt-Sparte Virgin Galactic unbedingt ins All. Star-Architekt Norman Foster plant auf seinen Reißbrettern Wohnmöglichkeiten auf dem Mond.

Die "Falcon Heavy" ist nach Angaben von SpaceX mit 70 Metern Länge und über 60 Tonnen Nutzlast die größte derzeit aktiv genutzte Weltraumrakete. Der Abschuss wurde von dem Unternehmen als riesige Show inszeniert, die in Teilen an die Starts der Space Shuttles in den 1980er Jahren erinnerte. Mehrere US-Sender übertrugen live.

"Falcon Heavy" startete von der selben Abschussrampe wie einst die erfolgreiche bemannte Mondmission Apollo 11. Mondfahrer Buzz Aldrin (88), zweiter Mensch auf dem Erdtrabanten, beobachtete den Start aus der Nähe. "Gratuliere, SpaceX", schrieb der Weltraum-Pionier auf Twitter nach dem Abheben.

Für den Unternehmer Musk ist der erfolgreiche Start der Rakete auch in Hinblick auf seine Elektroauto-Sparte Tesla ein großer Erfolg – zumindest im PR-Bereich. Kritischen Aktionären wird er vermutlich am Mittwoch bei der Tesla-Hauptversammlung in Kalifornien die Livebilder vorspielen, die die Astronauten-Puppe "Starman" am Steuer seines Tesla-Cabrios im All zeigen. Den Hintergrund bildet nichts Geringeres als die Erdkugel.
Schlagworte: Elon Musk, Star-Architekt Norman Foster, Norman Foster

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