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"Ich habe erst mal ins Blaue hinein geschrieben"

Felix Lieschke-Salunkhe
  • Sa, 26. September 2015
    Emmendingen

     

BZ-INTERVIEW mit dem Autor Johannes Diez über sein ersten Emmendingen-Krimi, Konkurrenzdenken und Polizeiarbeit.

Johannes Diez vor dem Stockbrunnen.   | Foto: Felix Lieschke
Johannes Diez vor dem Stockbrunnen. Foto: Felix Lieschke

EMMENDINGEN. Eine verweste Leiche, ein Mord an einem Mitarbeiter des Emmendinger Bauamts und ein alleinstehender Kommissar, der eigentlich nur den Freiburger Marathon laufen will. Der erste Roman "Für das Schweigen bezahlt" des Ex-Emmendingers Johannes Diez wird am Montag veröffentlicht. Felix Lieschke sprach mit ihm über die Herausforderungen beim Schreiben und die Konkurrenz im doch nicht so seltenen Genre Regiokrimi.

BZ: Warum haben Sie sich gerade für einen Kriminalroman entschieden?
Diez: Ich hatte einige gelesen und fand das Genre Regiokrimi unterhaltsam.
BZ: Sie sind nicht der Erste, der die Idee hatte einen Kriminalroman in Emmendingen spielen zu lassen....
Diez: Ehrlich gesagt, wusste ich am Anfang gar nicht, dass Thomas Erle auch Krimis schreibt. Wir waren damals sogar Kollegen an der Waldorfschule in Emmendingen. Irgendwann kam meine Frau zu mir und fragte, ob ich denn wisse, dass Thomas auch schreibt. Danach haben wir uns oft mal über unser Hobby ausgetauscht. Meine erste Lesung war ebenfalls mit ihm zusammen.
BZ: Gibt es so etwas wie Konkurrenzdenken unter Ihnen?
Diez: Nein, gar nicht. Wir nutzen beide zwei ganz unterschiedliche Zugänge zu unseren Geschichten. Bei mir geht es um die Polizeiarbeit des Kommissars Weidner, bei ihm ist die Hauptperson Weinhändler. Es wäre vielleicht mal interessant, wenn unsere beiden Protagonisten sich träfen.
BZ: Eine alte Leiche in einer Baustelle, die Ermordung eines Mitarbeiters vom städtischen Bauamt, ein Marathon und ein Entflohener aus der Psychiatrie. Wie kamen Sie auf so etwas?
Diez: Es gibt Menschen die entscheiden, ich will jetzt ein Buch schreiben und dann besuchen sie irgendwelche Schriftstellerkurse. Ich habe viele Krimis gelesen und dachte mir dann irgendwann, ich versuche es einfach. Im Endeffekt habe ich erst Mal ins Blaue hinein geschrieben. Am Anfang wusste ich auch nicht, wie es ausgehen wird.
BZ: Wie realistisch ist die Polizeiarbeit in Ihrem Buch?
Diez: Es gibt natürlich deutliche Unterschiede zum realen Polizeialltag. In einem Mordfall können Sonderkommissionen von manchmal 30 Beamten zusammen kommen. Das kann man nicht so einfach verschriftlichen, ohne das es den Leser langweilt. Als Autor muss man versuchen das etwas runter zu brechen. Das wird im Film genauso gemacht.
BZ: Hatten Sie Unterstützung von Fachleuten beim Schreiben?
Diez: Nachdem die erste Fassung meines Buches stand, habe ich mich gelegentlich mit einem Polizisten unterhalten. Danach musste ich nochmal eine ganze Menge überarbeiten.
BZ: Wie lange waren Sie von der ersten Idee bis zur Veröffentlichung damit beschäftigt?
Diez: Zehn Jahre. Das Schöne am Schreiben eines Buches ist, dass man räumlich und zeitlich ungebunden ist. Ich konnte gut zuhause schreiben. Als ich damals anfing, waren meine drei Kinder noch ziemlich klein, mittlerweile sind sie alle erwachsen. Es gab manchmal Phasen in denen wirklich viel ging und dann auch wieder welche, in denen lange nichts mehr lief. An Ideen hat es in der Zeit selten gemangelt. Ich war immer wieder erstaunt, wie ich aus manchen Sackgassen raus kam.
BZ: Sie sind im ersten Beruf Lehrer, werden Ihre Schüler Kostproben des Buches bekommen?
Diez: Nein, auf keinen Fall. Ich unterrichte erste und zweite Klassen an einer Förderschule. Die sind noch viel zu jung.

Johannes Diez (55) ist ist Sonder- und Theaterpädagoge und lebte zehn Jahre in Emmendingen, bevor er nach Freiburg zog.

Für das Schweigen bezahlt
, erscheint im Kleinen Buchverlag (Karlsruhe) für 14,95 Euro. Lesungen: 27. September, 17 Uhr - Bücherei Teningen; 16. Oktober, 20 Uhr Buchhandlung Sillmann Emmendingen; 17. Oktober ab 11.30 Uhr auf dem Herbstmarkt der Waldorfschule Emmendingen.

Ressort: Emmendingen

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 26. September 2015: PDF-Version herunterladen

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