"Entweder ihr verlasst den Irak oder wir töten euch"

ZISCHUP-INTERVIEW mit dem Iraker Basam Alsaygh über den Terror des Islamischen Staates, die Flucht aus seiner Heimat und seine Zukunftspläne.  

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Basam Alsaygh   | Foto: Jürgen Scheffel
Basam Alsaygh Foto: Jürgen Scheffel

Basam Alsaygh musste aus seinem Heimatland, dem Irak, fliehen. Heute wohnt der 17-Jährige in Bötzingen und geht in das Martin-Schongauer-Gymnasium in Breisach zur Schule. Im Interview mit Aaron Scheffel erzählt er von seiner Flucht. Aaron Scheffler, ebenfalls Schüler des Martin-Schongauer-Gymnasiums, geht in die Klasse 9d.

Zischup: Kannst du dich kurz vorstellen und etwas zu deiner Person sagen?
Basam: Ich heiße Basam Alsaygh, bin 17 Jahre alt und komme aus dem Irak. Ich spiele gerne Fußball und gehe gerne ins Fitnessstudio.
Zischup: Und deine Familie?
Basam: Ich habe einen Vater, eine Mutter und einen kleinen Bruder.
Zischup: Seit wann lebst du in Deutschland und woher kommst du?
Basam: Ich bin seit Februar 2015 in Deutschland, komme aus dem Irak und bin in der Hauptstadt Bagdad geboren.
Zischup: Warum seid ihr geflohen?
Basam: Im Irak konnten wir wegen der Verfolgung der Minderheiten nicht mehr leben – wir sind Christen. Auch ein Grund war natürlich der Krieg: An einem Tag waren die IS-Kämpfer nur noch 20 Kilometer von unserem Haus entfernt. Ein weiterer Grund war, dass wir einen Brief mit zwei Kugeln bekommen haben und darin stand: "Entweder ihr verlasst den Irak oder wir töten euch."
Zischup: Wie war der Abschied von deinen Freunden, die noch dort leben?
Basam: Der Abschied war sehr hart. Meine Freunde und ich kennen uns schon seit der Grundschule und dem Kindergarten. Ich bin auch sehr traurig, dass ich meine Oma, meinen Onkel und meine Tante zurücklassen musste.
Zischup: Was ist hier anders?
Basam: Viele Sachen sind hier anders: die Kultur, die Sprache, die Schule.
Zischup: Hast du noch Kontakt zu deiner Heimat?
Basam: Ja, aber man ist sich nie sicher, was dort passiert, weil es fast jeden Tag Terroranschläge gibt. Deshalb rufen wir unsere Bekannten sehr oft an, um sicher zu sein, dass bei ihnen alles gut ist.
Zischup: Wie sind die Menschen hier?
Basam: Die Menschen sind unterschiedlich. Jedes Land hat gute und schlechte Menschen.
Zischup: Was vermisst du hier?
Basam: Ich vermisse meine Freunde, die Schule und meine Verwandten. Ich hoffe, ich kann sie irgendwann mal wieder sehen. Ganz besonders vermisse ich viele Gerichte, die es hier nicht gibt.
Zischup: Was genießt du hier?
Basam: Ich mag es sehr, zur Gemeinde in Bötzingen zu gehen, die ich kennengelernt habe. Ich freue mich, wenn ich zum Gottesdienst oder zum Jugendkreis gehen kann, um all die freundlichen Leute zu sehen, die Gott mir geschenkt hat.
Zischup: Wie hast du die Sprache erlernt?
Basam: Es war eine große Herausforderung, die Sprache zu lernen. Ich bin zu zwei Deutschkursen parallel gegangen und habe mehr Kontakt mit Deutschen gesucht. Sich zu integrieren ist für das Deutschlernen wichtig. Wenn man seinen Glauben und einen starken Willen hat, kann man das auf jeden Fall schaffen.
Zischup: Kannst du Deutschland mit einem Schlagwort beschreiben?
Basam: Für mich ist es ein Sicherheitsort und ein gut entwickeltes Land.
Zischup: Wie verlief die Aufnahme in Deutschland?
Basam: Die Aufnahme verlief gut, wir haben eine Aufenthaltsgenehmigung für drei Jahre und wir dürfen bei meinem Onkel in Bötzingen wohnen, der schon seit 25 Jahren in Deutschland lebt.

Zischup: Und deine Zukunftspläne?
Basam: Ich will das Abitur machen und Medizin studieren. Das ist eine große Herausforderung. Aber es ist nichts unmöglich, wenn man dafür kämpft!



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