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Zischup-Interview

"Es ging um Leben und Tod"

  • Elena Farwati, Klasse 8e, Max-Planck-Realschule (Bad Krozingen)

  • Fr, 28. April 2023
    Schülertexte

     

Ahmad Azizi hat das Erdbeben am 6. Februar in Syrien miterlebt. Er spricht über den Tag, als er dachte, er würde sterben. .

Im Februar bebte in der türkisch-syrischen Grenzregion mehrfach die Erde. Mit einer Stärke von 7,7 auf der Richterskala war es laut Auswärtigem Amt eine der "schlimmsten Naturkatastrophen der letzten 100 Jahre". Mindestens 56.000 Menschen starben, 125.000 wurden verletzt. Elena Farwati führte mit Ahmad Azizi, der in Syrien lebt, kurz nach dem Beben ein Telefoninterview.

Zischup: Was haben Sie zu Beginn des Erdbebens gemacht?
Azizi:
Wir waren ruhig am Essen mit der Familie, ohne daran zu denken, dass in wenigen Augenblicken eine Katastrophe passieren könnte. Es war auf jeden Fall ein unvergessliches Erlebnis. Dann rannten wir in den Flur. Wir dachten, dass das ein sicherer Ort zu Hause ist, wo man sich in diesen Situationen verstecken kann.
Zischup: Was war dabei Ihr erster Gedanke?
Azizi: Mein Gedanke war, dass ich mich wahrscheinlich verletzen würde oder im schlimmsten Fall sogar sterbe. In diesen Fällen denkt man an nicht viele Dinge. Ich und alle anderen Betroffenen haben dabei extreme Angst gefühlt. In diesem Moment ging es um Leben und Tod. Es war genau so, wie es in einem typischen Erdbebenfilm gezeigt wird. Kinder schreien, Menschen weinen und andere sterben. Man wusste gar nicht, was gerade los war.
Zischup:
Wo haben Sie und die anderen in diesen Nächten geschlafen?
Azizi: Viele Menschen haben bei Verwandten geschlafen. Aber wir schliefen unter unserem Haus auf der Straße in der Kälte. Wir konnten keine Hilfe von unseren eigenen Kindern bekommen, weil sie nach Deutschland und nach Frankreich ausgewandert sind.
Zischup: Wie haben Sie es geschafft, dem Hunger und der Kälte draußen zu widerstehen?
Azizi: Den ersten Tag haben wir leider mit viel Hunger in der Kälte geschlafen. Am nächsten Tag erhielten wir viel Hilfe und Unterstützung aus anderen Ländern. Wir erhielten zum Beispiel Nahrung, Kleidung, Decken und Zelte.
Zischup:
Und jetzt, eine Woche nach dem Erdbeben, was haben Sie vor?
Azizi: Unsere Kinder werden uns etwas Geld schicken, um unser Haus zu renovieren. Unser Haus hatte keine großen Schäden und stürzte auch nicht komplett ein. Die meisten Häuser findet man aber nicht mehr, sie sind komplett zerstört. Also sagen wir, wir hatten Glück, dass unser Haus noch sicher ist.

Ressort: Schülertexte

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