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Wintersport

Florian Wilmsmann überzeugt beim Weltcup der Skicrosser am Feldberg

Andreas Strepenick
  • So, 17. Februar 2019, 14:07 Uhr
    Wintersport

Florian Wilmsmann aus Tegernsee rast beim Weltcup der Skicrosser am Feldberg auf die Plätze zwei und fünf - die besten Ergebnisse seiner Karriere. Die Schwarzwälderin Daniela Maier wird Zehnte und 14.

Skicrosser Florian Wilmsmann strahlt vor Glück. Beim Weltcup am Feldberg realisierte der 23-Jährige mit Platz zwei und fünf die besten Ergebnisse seiner Karriere. Foto: dpa
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"Beim Skicross passiert die ganze Zeit etwas Neues", sagt Niklas Illig. "Wir fahren gegeneinander, haben unsere Gegner direkt vor Augen und müssen uns gegen sie durchsetzen." Es sei halt nicht nur wie bei den Alpinen, "einmal rechts, einmal links". Sein Sport, erklärt der 17-jährige Nachwuchs-Crosser aus Münsingen, mache einfach Spaß. Die Fahrer auf zwei Brettern rasten auch noch schneller zu Tal als vor einer Woche die Snowboardcrosser am Feldberg. Aus drei Gründen, so Illig: "Erstens haben wir Stöcke und können uns beim Start abstoßen. Zweitens sind wir den Wellen ein bisschen flinker, weil wir mit zwei Skiern besser arbeiten können." Und drittens, so der 17-Jährige, "können wir generell tiefer in die Hocke gehen".

Skicross soll im Schwarzwald künftig stärker gefördert werden

Niklas Illig, der junge Skicrosser von der Schwäbischen Alb, fährt für den WSV Königssee in Bayern. Er darf ein bisschen eintauchen ins Weltcup-Flair am Seebuck, bei den Finals startet er nicht, aber er gilt als großes Talent. Er ist die Zukunft in diesem schon nicht mehr ganz so jungen Sport, den der Deutsche Ski-Verband (DSV) auch im Schwarzwald künftig stärker fördern möchte. "Wir wollen am Feldberg eine kleine Keimzelle etablieren", sagt Stefan Schwarzbach, der Vorstand für Marketing und Kommunikation beim DSV, der Badischen Zeitung. "Unser Plan ist, eine Nachwuchsgruppe aufzubauen und dazu beizutragen, dass künftig mehr Schwarzwälder Athleten in die Weltspitze vorstoßen können." Skicross, so Schwarzbach, sei "definitiv eine der Sportarten, die uns vor allem im Blick auf die Nachwuchsförderung neue Zielgruppen erschließen." Er sei für den DSV zugleich "eine hervorragende Ergänzung zu den traditionellen, altbekannten Disziplinen im Nordischen und alpinen Skisport".

Der Marketing-Experte des DSV ist im Winter weltweit unterwegs. In den Schwarzwald kommt er jedes Mal gern. "Der Weltcup am Feldberg ist für uns eminent wichtig", sagt Schwarzbach. "Er hat eine hohe Planungssicherheit und die Schwarzwälder haben immer wieder gezeigt, dass sie ihr Handwerk verstehen." Von allen Seiten gebe es Lob. "Die Synergie mit Snowboard Germany, unserem Partnerverband beim Weltcup der Snowboardcrosser eine Woche vor den Skicrossern, macht das Ganze perfekt."

Die Schwedin Sandra Naeslund feiert einen Doppelsieg

In der Tat gehen die beiden Wettkämpfe der Skicrosser ebenso schnell wie spektakulär über die Bühne in der starken Wintersonne am strahlend blauen Himmel. Den ersten Weltcup am Samstag gewinnt der Schweizer Ryan Regez vor dem Überraschungs-Zweiten Florian Wilmsmann und dem Kanadier Kevin Drury. Bei den Frauen siegt die Schwedin Sandra Naeslund vor ihrer Landsfrau Lisa Andersson und der Französin Alizee Baron.

Am Sonntag kann Naeslund auch den zweiten Weltcup vor der Österreicherin Andrea Limbacher und der Kanadierin Brittany Phelan für sich entscheiden. Im finalen Männer-Heat, wie die Einzelrennen der jeweils vier Starter genannt werden, setzt sich der Franzose Jean Frederic Chapuis vor den beiden Schweizern Romain Detraz und Vortagessieger Regez an die Spitze. Florian Wilmsmann gewinnt immerhin das "kleine Finale" und wird am Sonntag Fünfter.

Der 23 Jahre alte Sportsoldat aus Tegernsee strahlt vor Glück über die beiden besten Rennen seiner bisherigen Karriere, vor allem natürlich über den Podestplatz am Samstag. "Platz zwei ist gigantisch", sagt er der BZ, "ich bin super-happy." Überhaupt ist "super" das Wort, das ihm im Ziel am häufigsten über die Lippen geht: "Super Strecke, super gemacht, super organisiert", sagt er über die Spezialpiste und die Arbeit der 300 Helferinnen und Helfer. "Geile Skier" habe er gehabt. "Oma und Opa sind hier, meine Eltern sind hier: Der Heim-Weltcup am Feldberg war der beste Ort, mein bestes Ergebnis auszupacken." An beiden Tagen ist Wilmsmann der beste von elf DSV-Startern am Seebuck.

Schwarzwälderin Daniela Maier wird am Sonntag 14.

Daniela Maier, die 22-jährige Schwarzwälderin aus Furtwangen, fährt auf die Plätze zehn und 14. Im Viertelfinale am Samstag hält sie sich lange auf Platz drei und will sich in der Schlusspassage aus dem Windschatten heraus noch auf Rang zwei vorschieben. Doch in diesem Augenblick fährt ihr die viertplatzierte Andrea Limbacher aus Österreich von hinten auf den Ski. Damit ist die Chance der Skicrosserin dahin, noch den Sprung ins Halbfinale zu schaffen. Am Ende bleibt Platz zehn für sie. "Eigentlich war der Lauf ganz gut", sagt sie der BZ. "Ich habe ein bisschen auf die Zielgerade hin taktiert." Aber das sei eben Skicross. "Es ist leider ein bisschen blöd gelaufen."

Am Sonntag kommt sie beim Start gut raus, liegt an Position zwei. Doch dann, so die beste Schwarzwälder Crosserin vom SC Urach, "habe ich mich vor der Negativkurve für die falsche Seite entschieden". Eine Negativkurve ist eine Steilwand, bei der die Crosser nicht in die Kurve hineingedrückt werden, sondern aus ihr hinauszugeleiten drohen. Das ganze Gewicht ruht dann auf dem Talski, man droht abzurutschen. Maier geht nicht hoch genug in die Kurve hinein, hat nun den längeren Weg - und wird Vierte und Letzte ihres Heats. Immerhin hat sie aber zweimal die Finals der 16 Weltbesten erreicht. "Es war auf jeden Fall schön, bei meinem Heim-Weltcup starten zu dürfen."

Präsident des Organisationskomitees Thorsten Rudolph zieht ein positives Fazit

Thorsten Rudolph, der Präsident des Organisationskomitees und Geschäftsführer des Ausrichters Hochschwarzwald Tourismus GmbH, zieht ein ausgesprochen positives Fazit von den beiden Doppelweltcups binnen neun Tagen am Feldberg. "Wir können sehr zufrieden sein", sagt er der BZ. "Wir hatten zwei tolle Wochenenden." Das Fernsehen habe hervorragende Live-Bilder senden können: "Damit haben wir den Hochschwarzwald in der ganzen Welt perfekt präsentiert."

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