Beim Sensen des Enzians

Urlaub als Freiwilligeneinsatz: Arbeiten und leben mit den Bergbauern – da, wo die Schweiz am ursprünglichsten ist / Von Claudia Diemar (Text und Fotos)
Es ist drückend heiß. Vor zwei Tagen hat Bauer Päuli die Wiese oberhalb des Hofes gemäht. Der Mäher läuft mit Diesel, muss aber von Hand geschoben werden, denn der Hang hat rund 35 Prozent Steigung. Ein Traktor kann hier nicht mehr arbeiten. Der "Reform Muli 550" aus Schweizer Produktion schafft es gerade noch. Mit der Maschine hat Päuli die Mahd in langen vertikalen Reihen zusammengehäufelt. Dann hat er den Ladewagen angekoppelt, der das Heu in eine Art Käfigaufsatz schaufelt. Nach jeweils zwei Reihen fährt er hinunter zum untersten Stall neben dem Haus, wo der Heulüfter die Mahd ansaugt und auf den Speicher wirbelt. Ein kleiner Teil des Gemähten bleibt am Hang liegen. Den sollen Bäuerin Karin und ich nun mit dem Schlepprechen zu den verbleibenden Reihen ziehen. Der Schlepprechen ist gut einen Meter breit, hat 30 Zinken und ist nicht leicht zu führen. Jedenfalls nicht, wenn die Übung fehlt.
Der Himmel dräut bereits in bleiernem Violett. Durch letzte Löcher sticht die Sonne. Das Gewitter zieht schnell auf. Es kommt von Westen, wo der Vierwaldstätter See ...
Der Himmel dräut bereits in bleiernem Violett. Durch letzte Löcher sticht die Sonne. Das Gewitter zieht schnell auf. Es kommt von Westen, wo der Vierwaldstätter See ...