Glosse

Großbritannien wird von Milliarden Marienkäfern heimgesucht

Der Marienkäfer ist ein echter Sympathieträger. Klein, rund, possierlich. In Großbritannien hingegen ist man derzeit weit weniger gut auf ihn zu sprechen.  

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Ein einzelner Marienkäfer ist niedlich anzuschauen.  | Foto: Andrea Warnecke (dpa)
Ein einzelner Marienkäfer ist niedlich anzuschauen. Foto: Andrea Warnecke (dpa)

Abergläubisch ist immer der andere. Und somit auch naiv und leichtgläubig, bisweilen auch dumm. Aber wer ein vierblättriges Kleeblatt findet, freut sich dann doch darüber. Könnte ja doch Glück bringen. Und so lächeln wir beseelt, wenn ein Schornsteinfeger an uns vorbeiläuft oder ein Marienkäfer sich auf unserer Hand niedersetzt.

Wobei Letzteres auch nicht überall der Fall ist. In Großbritannien etwa lächelt niemand mehr beseelt, dort hat man von Marienkäfern derzeit die Nase voll. Und zwar so richtig.

Sogar ein Cricketspiel wurde wegen der Tiere unterbrochen

Seit Tagen wird der Inselstaat von Milliarden der possierlich wirkenden Sechsbeiner heimgesucht. Zu Hunderten setzen sie sich auf Sonnenanbeter an Sandstränden, bis diese panisch Reißaus nehmen. Das zeigen Videos in den sozialen Medien. Sogar ein Cricketspiel zwischen England und Indien in London wurde am 12. Juli laut einem Bericht der Bild-Zeitung kurzzeitig unterbrochen, als eine Flut von Marienkäfern sich auf das Spielfeld senkte, die Spieler ablenkte und für Aufregung sorgte.

Grund für das Massenaufkommen soll das warme Wetter sein. Das ist in Großbritannien bekanntlich ein eher seltenes Phänomen. Eine ähnliche Hitzewelle habe zuletzt 1976 stattgefunden, zitiert die Bild den Wissenschaftler Peter Brown, einen Professor für Ökologie und Naturschutz an der Anglia Ruskin University. Und auch damals hätten Milliarden von Marienkäfern das Land in Beschlag genommen. Über 23 Milliarden Tiere sollen damals an den südlichen und östlichen Küsten gezählt worden sein. Vermutlich von Hand.

In Deutschland ist davon, vielleicht ja wegen der momentan wenig sommerlichen Temperaturen, derzeit nichts zu sehen. Hierzulande freut man sich noch über jeden der kleinen runden Krabbler. Und was lernt man daraus? Glück ist nur dann ein Glück, wenn es selten vorkommt. Nimmt es überhand, verkehrt es sich ganz schnell ins Gegenteil.

Schlagworte: Peter Brown
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