Gucken, nicht schlucken

Viele Beeren sind gefährlich, wenn man sie isst - das Notruftelefon hilft bei Vergiftungen.  

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Verlockend leuchten die Beeren des Seidelbasts. Doch anders als bei den lecker schmeckenden Erdbeeren ist ihre rote Farbe als Warnung zu verstehen. "Finger weg, nicht essen, wir sind sehr giftig", scheinen die ovalen Früchte des Strauchs zu rufen. Zurecht. Sonst müsst ihr mit starken Hautreizungen, Bauchschmerzen, Darmbeschwerden und Krampfanfällen rechnen. Ähnliches gilt für die ebenfalls roten Beeren der Eibe. Auch hier heißt es "nur angucken, nie schlucken". Andernfalls könnt ihr sogar Probleme mit dem Herzen, so genannte Herzrhythmusstörungen, bekommen. Auch vor den blauschwarz glänzenden Tollkirschen solltet ihr euch hüten, sie sind ebenfalls giftig. Sicher kennt ihr auch die lustig anzuschauenden, orangen Pfaffenhütchen, auch sie sind giftig, ebenso die Beeren und Blätter des Efeus und des Aronstabs.

"Kinder müssen lernen, dass sie nicht einfach jede hübsche Beere in den Mund stecken dürfen", sagt die Ärztin Maren Hermanns-Clausen. Sie weiß, wovon sie spricht, denn sie leitet die Vergiftungs-Informations-Zentrale (VIZ) der Universitätsklinik Freiburg. Dort gibt es ein Notruftelefon, das Hilfesuchende jederzeit anrufen können, um sich Rat zu holen. "Ganz wichtig ist es, Ruhe zu bewahren, wenn man etwas Falsches verschluckt hat. Denn übereiltes oder falsches Handeln kann gefährlicher sein als die Vergiftung", betont die Ärztin. "Auf keinen Fall darf man bei einer Vergiftung Salzwasser oder Milch zu trinken geben", sagt sie.

Vor einer ganz besonderen Vergiftungsgefahr warnt euch der Arzt Uwe Stedtler. Er ist der stellvertretende Leiter der VIZ. Wie er sagt, wird Feuerspucken besonders unter jungen Leuten immer mehr zu einer gefährlichen Mode. Dabei kann es zu lebensbedrohlichen Verletzungen kommen. "Wird die giftige, brennbare Flüssigkeit eingeatmet oder gelangt sie durch Verschlucken in die Lunge, kann das zu schweren Lungenentzündungen und bleibenden Schäden führen", warnt der Arzt eindringlich vor dieser gefährlichen Mutprobe.

Weitere Gefahren lauern in den eigenen vier Wänden. "Es kommt leider immer wieder vor, dass Kinder versehentlich Reinigungsmittel trinken, weil diese unsinnigerweise in Getränkeflaschen umgefüllt wurden", berichtet Hermanns-Clausen. Auch bunte Pillen oder Knopfzellen bis hin zu Zigaretten würden häufig von neugierigen Jungen und Mädchen verschluckt. Die Folgen sind schlimm: Nierenschäden, Verätzungen und Probleme mit Magen und Herz.

"Sorgen machen uns vor allem kleine Kinder im Alter bis zu sechs Jahren", berichtet die Ärztin. Nicht nur Eltern, auch ältere Geschwister sollten daher darauf achten, dass die kleine Schwester oder der kleine Bruder nichts Verbotenes in den Mund stecken. Sylvia Pabst - Das Notruftelefon der Vergiftungs-Informations-Zentrale ist unter 0761/19240 rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr erreichbar. Die Beratung durch Ärztinnen und Ärzte ist kostenlos. Dort ist die Broschüre "Vergiftungsunfälle im Kindesalter" mit Tipps für den Notfall erhältlich. Informationen im Internet: http://www.ukl.uni-freiburg.de

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