Nachruf

Hulk Hogan war Wrestling-Legende, Reality-Star und Trump-Unterstützer

Sein Leben war ein Spektakel: Vom Wrestling-Star zum Reality-TV-Gesicht. Nun ist Hulk Hogan überraschend gestorben. Er hinterlässt eine große Fangemeinde – und ein kontroverses Vermächtnis.  

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Hulk Hogan hat Spuren hinterlassen – sein Auftreten machte ihn zu einer amerikanischen Ikone. Foto: John G. Mabanglo (dpa)
Abschied von Hulk Hogan –



Noch mit Anfang 70 war er muskelbepackt. Der Name war Programm. Nicht mehr ganz so wie in seinen Hochzeiten, gealtert war Hulk Hogan natürlich, aber noch immer ein Kämpfer. Einer, der es sich nicht nehmen ließ, als eine der großen Wrestling-Legenden der 80er- und 90er-Jahre noch Anfang des Jahres beim WWE-Debüt auf Netflix in den Ring zu steigen. Es sollte sein letzter Live-Auftritt sein, der Amerikaner ist an diesem Donnerstag mit 71 Jahren an einem Herzstillstand gestorben.

"Wir haben heute einen großartigen Freund verloren." Donald Trump
Sein gestählter Körper bei einer Größe von mehr als zwei Meter und zeitweilig einem Kampfgewicht von fast 140 Kilogramm brachte Hulk Hogan, der mit bürgerlichem Namen Terrence "Terry" Gene Bollea hieß und in Georgia geboren wurde, überhaupt erst zum Wrestling. Mit Anfang 20 spielte er Baseball und war Bassist in Rockbands. Bei einem Auftritt erregte er mit seiner Statur die Aufmerksamkeit der Brisco Brothers, eins der Top-Wrestling-Teams zu der Zeit. Eins führte zum anderen – 1977 hatte Bollea seinen ersten professionellen Kampf. Es sollten viele weitere folgen.

Wrestler, aber auch Schauspieler, Moderator, Reality-Star

Jahrzehntelang lieferte er sich Matches auf der ganzen Welt und gewann unzählige Trophäen. In den 80er- und 90er-Jahren sahen Millionen im Fernsehen zu, auch in Deutschland hatte er seine Fans. Seine muskulösen Oberarme bezeichnete er selbst gerne als "60 Zentimeter dicke Python-Schlangen" – Konkurrenz für Superheld Hulk, durch den sein Künstlername inspiriert war.

Hulk Hogan wurde zu einer der "Figuren der Pop-Kultur mit dem höchsten Wiedererkennungswert", wie es die Wrestling-Organisation WWE nun in ihrer Würdigung zu seinem Tod formulierte. Er habe der WWE in den 80er-Jahren zum weltweiten Erfolg verholfen.

Dazu trug bei, dass sich Hulk Hogan nicht nur im Ring eine Fangemeinde aus Wrestling-Anhängern aufbaute – die "Hulkamaniacs" –, sondern auch in Realityshows ("Hogan Knows Best" oder "Hulk Hogan"s Celebrity Championship Wrestling") auftrat und sich als Schauspieler (etwa "Thunder in Paradise") und Moderator ("American Gladiators") versuchte.

Wie Hulk Hogan einst einen Moderator bewusstlos würgte

Unvergessen ist auch, wie Hulk Hogan Mitte der 80er zu Gast in der Talkshow "Hot Properties" war und Host Richard Belzer ihn aufforderte, eine Kampftechnik zu zeigen. Nach kurzem Zögern demonstrierte der Wrestler am Moderator einen würgenden Haltegriff – der wurde bewusstlos und schlug sich den Kopf an. Klingt wie eine geskriptete Showeinlage, war es aber nicht. Belzer musste genäht werden, erstritt sich später von Hogan eine siebenstellige Summe Schmerzensgeld.

Aber auch Hogan selbst erstritt sich 2016 einen dreistelligen Millionenbetrag an Schadensersatz, nachdem ein Klatschblog ein privates Sexvideo von ihm veröffentlicht hatte. Privat hatte der Wrestler erst vor zwei Jahren zum dritten Mal geheiratet, die Yogalehrerin und Buchhalterin Sky Daily. Dem vorangegangen waren Ehen mit Linda Claridge – aus welcher zwei Kinder hervorgingen, die ihn mittlerweile schon zum Großvater gemacht hatten – sowie mit Jennifer McDaniels.

Hulk Hogan war Trump-Unterstützer

Der Wrestler war jedoch nicht unumstritten. Es gab Rassismusvorwürfe gegen ihn, weswegen die WWE zwischenzeitig auf Distanz ging. Er entschuldigte sich daraufhin öffentlich, die Zusammenarbeit ging weiter.

Auch politisch hatte Hulk Hogan sich in den vergangenen Jahren mehrfach positioniert. Nachdem er vor 2011 zeitweilig Barack Obama von den Demokraten unterstützte, wechselte er später die Seite und leistete zuletzt dem aktuellen US-Präsidenten Donald Trump bei seiner Wahl Support.

Er begleitete ihn bei mehreren Wahlkampfauftritten und riss sich beim Parteitag der Republikaner im vergangenen Sommer öffentlichkeitswirksam ein schwarzes Shirt mit US-Flagge darauf vom muskulösen Leib. Darunter: ein ärmelloses, knallrotes Shirt mit der Aufschrift "Trump – Vance 2024″. JD Vance ist mittlerweile Trumps Vizepräsident.

Trauer bei "Hulkamaniacs" und Promis

Wenig verwunderlich also, dass auch er um die Wrestling-Legende trauert. Vance nannte Hogan auf der Plattform X eine "große amerikanische Ikone": "Als ich ihn das letzte Mal sah, haben wir uns versprochen, dass wir beim nächsten Treffen ein Bier trinken gehen." Dazu kam es offenbar nicht mehr. "Das nächste Mal wird es auf der anderen Seite sein müssen, mein Freund!"

Und auch Trump selbst äußerte sich bereits zum Tod. "Wir haben heute einen großartigen Freund verloren", schrieb er auf seiner Plattform Truth Social, und beschrieb Hogan als "stark, hart, klug, aber mit einem riesigen Herzen". Schauspieler Sylvester Stallone wiederum schrieb bei Instagram, dass Hogans Fähigkeiten den dritten Teil der Box-Filmreihe "Rocky" ganz besonders gemacht hätten: "Ich hatte die Freude, diese brillante Persönlichkeit und diesen Showman kennenzulernen, als er 26 Jahre alt war."
Schlagworte: Hulk Hogan, Donald Trump, Gene Bollea

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