"Ich bin ein Düsseldorfer"
Eine Woche lang war Prinz Harry bei den Invictus Games in Düsseldorf. Bei Wurst und Altbier machten er und seine Frau Meghan deutlich, dass sie vieles grundsätzlich anders anpacken als die Royal Family in London. .
Christoph Driessen
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Wer die beiden ein wenig aus der Nähe verfolgt hat, der bekam eine Ahnung davon, warum sie sich in die britische Königsfamilie nicht einfügen mochten: Dieses Golden Couple ist einfach nicht dafür geschaffen, die zweite Geige zu spielen. Es umringt sich mit einem eigenen Hofstaat von PR-Beratern, Assistenten und Sicherheitsleuten. Wo immer sich Harry und Meghan materialisieren, sind sie das Zentralgestirn eines eigenen kleinen Sonnensystems.
Der Prinz ist auch sehr gut darin, in kürzester Zeit eine emotionale Verbindung zu ihm unbekannten Menschen aufzubauen. In einem fort legte er in Düsseldorf den kriegsversehrten Athletinnen und Athleten Medaillen um den Hals, nahm Teilnehmer in den Arm, plauderte, feixte. In seinem Buch "Reserve" hatte der beklagt, dass insbesondere die ältere Generation seines royalen Familienclans "ein striktes Verbot jedweden Körperkontakts" aufrecht erhalte. "Keine Umarmungen, keine Küsse, keine Liebkosungen." Davon hat er sich demonstrativ verabschiedet. Und auch Meghan hatte in Düsseldorf nichts Divenhaftes, sondern war mittendrin.
Das Bild, das von Harrys und Meghans rheinischer Woche wohl am meisten in Erinnerung bleiben wird, ist das von ihrem Besuch in einer Altstadtbrauerei am Vorabend seines 39. Geburtstags. Dort aßen sie – ohne vorherige Reservierung – in einem gut einsehbaren Bereich. Er habe "bratwurst sausage and Wiener Schnitzel" mit sechs Altbier heruntergespült, während sich Meghan (42) nur ein Bier genehmigt habe, berichtete die Londoner Daily Mail.
Apropos Düsseldorf: Hat es der Stadt etwas gebracht, Gastgeberin der Spiele zu sein? Ein gewisser Werbeeffekt wird wohl da sein, immerhin fand sich der komplizierte Name der NRW-Landeshauptstadt – meist ohne die Ü-Punkte – in der vergangenen Woche weltweit in den Medien, von der New York Post bis zur Hindustan Times. "Ich bin ein Düsseldorfer", hat Harry gesagt – das muss man doch irgendwie verwerten können. Vielleicht sind Harry und Meghan sogar karnevalisierbar: selbstklebender roter Vollbart für den Mann, dunkle Perücke für die Frau – das könnte die Kostümidee der kommenden Saison werden.
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