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"Ich mag den Zusammenhalt"

  • Lina Danzeisen, Klasse 4, Brunwart-von-Augheim-Grundschule (Auggen)

  • Fr, 27. März 2020
    Zisch-Texte

     

ZISCH-INTERVIEWS mit verschiedenen Teilnehmern des großen Fasnachtsumzugs in Müllheim über ihre Zünfte und Traditionen .

Bei den Rebchnure aus Auggen: Im Vordergrund ist Verena Gamp mit Maske zu sehen, die von Lina Danzeisen (im Gardekostüm) interviewt wurde. Foto: Privat
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Am Sonntag, 16. Februar, war in Müllheim der große Fasnachtsumzug der Müllemer Hudeli. Das frühlingshafte Wetter hat viele Menschen nach Müllheim gelockt. Ich, Zisch-Reporterin Lina Danzeisen aus der Klasse 4 der Brunwart-von-Augheim-Grundschule in Auggen, bin als Gardemädchen der Schlawinergilde Auggen in meinem Kostüm mitmarschiert und habe schon vor dem Umzug einige Teilnehmer verschiedener Zünfte interviewt.

Bohnewaggis

Zisch: Wie heißen Sie und von welcher Zunft sind Sie?
Weh: Susanne Weh von den Bohnewaggis aus Bamlach.
Zisch: Haben Sie alle eine Maske?
Weh: Ja, auch schon die Kinder tragen Masken. Wir haben die Masken aus Basel. Dort gibt es eine Clique, die tragen jedes Jahr neue Masken, die Masken vom Vorjahr werden dann zum Kauf angeboten. Wir Bohnewaggis kaufen von dort unsere Masken, daher hat jedes Mitglied bei uns seine ganz spezielle Maske, ein Unikat sozusagen. Keine Maske gleicht der anderen.
Zisch: Ist das Häs selbst gemacht?
Weh: Ja, zum Teil, die Hose nähen wir selbst, das Oberteil lassen wir schneidern.
Zisch: Welche Bedeutung hat Bohnewaggis?
Weh: Zu uns Bamlachern sagt man Bohnensäcke, das kommt noch von früher, und der Waggis kommt aus Basel.

Altstadtglunki

Zisch: Wie heißen Sie und von welcher Zunft sind Sie?
Zindler: Ich bin Damaris Zindler von den Altstadtglunki Neuenburg
Zisch: Was gefällt Ihnen im Verein?
Zindler: Ich mag den Zusammenhalt in unserer Zunft.
Zisch: Wie lange sind Sie schon dabei?
Zindler: Ich bin seit sieben Jahren dabei.

Burghexen

Zisch: Wie heißt du und in welcher Zunft bist du?
Kim: Ich bin Kim Reese, ich bin zwölf Jahre alt und bin in den Burghexen aus Neuenburg.
Zisch: Habt ihr Konfetti dabei?
Kim: Ja.
Zisch: Wie viele Kinder sind bei euch in der Zunft?
Kim: Bei uns sind so ungefähr zehn Kinder.
Zisch: Ab wie viel Jahren darf man bei euch eine Maske tragen?
Kim: Ab 14 Jahren.

Rebchnure

Zisch: Hallo, wer sind Sie und von welchem Verein?
Gamp: Ich bin Verena Gamp und das ist mein Sohn. Wir sind von den Rebchnure aus Auggen.
Zisch: Wie lautet Ihr Zunftruf?
Gamp: Wiibure – Rebchnure.
Zisch: Warum sind Sie in dieser Zunft?
Gamp: Wir sind bei den Rebchnure, weil uns Fasnacht gefällt und unsere Freunde auch mit dabei sind.
Zisch: Ab wann darf man bei Ihnen eine Maske tragen?
Gamp: Ab 18.
Zisch: Wann und wo wurde Ihre Zunft genau gegründet?
Gamp: Das war im Jahr 1989. Da haben sich einige der Gründungsmitglieder in einem Keller zu einem Viertele Gutedel getroffen. Im Laufe des Abends ist dann die Idee der Rebchnure entstanden.
Zisch: Aus was besteht das Häs und was soll es sein?
Gamp: Das Häs ist aus grünen und braunen Filzflecken und selbst genäht. Chnure ist die Bezeichnung für den Rebstock, unsere Masken sind aus Holz, jede sieht etwas anders aus und hat einen Drübel, eine Traube, darauf.

Schlawiner

Zisch: Hallo Axel Bassler, du bist der Chef der Auggener Schlawiner, zu der ich auch gehöre. Wie heißt der Verein denn genau?
Bassler: Schlawinergilde Auggen e. V., seit 1980.
Zisch: Wie viele Mitglieder hat die Schlawinergilde?
Bassler: Ungefähr 430 Personen als Aktive und Passive.
Zisch: Was findest du an der Auggener Fasnacht gut?
Bassler: Wir haben die coolste Garde im Markgräflerland.
Zisch: Ich weiß ja, dass es bei uns im Verein den Oberschlawiner gibt, aber wie wird man eigentlich Oberschlawiner?
Bassler: Dazu wird man berufen. Das heißt, man kann sich nicht dafür bewerben.
Zisch: Was ist die Aufgabe des Oberschlawiners?
Bassler: Die wichtigste Aufgabe ist, den Überblick über die Organisation der Fasnacht zu behalten.
Zisch: Was bedeutet das ganz genau für dich?
Bassler: Ein wichtiger Merksatz ist: Bei der Organisation der Fasnacht hört der Spaß auf!
Zisch: Wann ist denn in Auggen Fasnacht?
Bassler: In Auggen feiert man Buurefasnacht und diese beginnt am Aschermittwoch. Am Freitag und Samstag finden dann zum 47. Mal seit 1974 unsere Zunftabende statt.
Bassler: In Gotts Name!
Zisch: Prost! (Das ist der Zunftruf der Schlawiner, d. Red.)

Und die Polizei

Zum Schluss noch drei Fragen an meinen Vater Peter Danzeisen von der Polizei:

Zisch: Welche Vorkehrungen trifft die Polizei vor so einem Umzug?
Danzeisen: Hallo Lina, also vor dem Fasnachtsumzug wird ein sogenannter polizeilicher Einsatzbefehl geschrieben. In diesem wird festgelegt, wer wann wo und wie arbeitet. Das oberstes Ziel ist es, die öffentliche Sicherheit und Ordnung für alle Zuschauer und Umzugsteilnehmer zu gewährleisten, damit der Umzug ohne Störungen stattfinden kann. Weiter wird im Vorfeld mit dem Veranstalter, der Ortspolizeibehörde, das ist in diesem Fall die Stadt Müllheim, dem Rettungsdienst und der Feuerwehr schon Wochen vorher der Umzug besprochen. Da wird zum Beispiel auch festgelegt, was zu veranlassen ist, wenn ein starker Sturm, wie letzte Woche Sturm Sabine, am Umzugstag herrscht.
Zisch: Gibt es Regeln für die Zuschauer?
Danzeisen: Ja, alle müssen sich wie immer an Recht und Gesetz halten. Bei einem Umzug ist es wichtig, auf den Anderen Rücksicht zu nehmen. Es sollte auch kein Zuschauer auf die Umzugsstrecken laufen.
Zisch: Wie viele Zuschauer waren heute beim Müllheimer Umzug?
Danzeisen: Wir schätzen, dass heute zwischen 9000 und 10 000 Zuschauer da waren.
Zisch: Und wie viele Umzugsteilnehmer waren da?
Danzeisen: Heute waren 103 Gruppen mit geschätzt 3000 Narren zum Umzug angemeldet.

Ressort: Zisch-Texte

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