Leitartikel
"Jesus Christus ist das Licht, das die Herzen öffnet"
Die Geburt Christi lehrt uns Demut – auch angesichts der Pandemie, schreibt Jochen Cornelius-Bundschuh als Gastautor in seinem Leitartikel. Er ist seit Juni 2014 evangelischer Landesbischof in Baden.
Mi, 23. Dez 2020, 22:03 Uhr
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Ein Kind ist geboren; ein Strahlen geht über die Gesichter, nicht nur bei den Eltern und Großeltern. Wir freuen uns über das neue Leben und die Zukunft, die in diesem Kind steckt. Zugleich wissen wir: Kinder sind besonders verletzlich, sie sind darauf angewiesen, dass andere für sie Verantwortung übernehmen, denn sie können noch nicht für sich sorgen.
Mit der Geburt von Jesus Christus beginnt ein neues Kapitel in Gottes Liebesgeschichte mit dieser Erde. Ein neuer Glanz zieht in unsere Welt ein, weil Gottes Macht sich mit unserer Verletzlichkeit verbindet. Nicht immer mehr, immer höher, immer schneller, immer besser ist das Ziel von Gottes Bewegung in unsere Welt, sondern das Glück des geschenkten Lebens, innerer und äußerer Frieden auf Erden.
Das lehrt uns Demut! Das lässt uns innehalten angesichts der Gefahren, die uns der Klimawandel, der Verlust der Biodiversität, die Brutalität der weltweiten Konflikte und jetzt die Pandemie drastisch vor Augen führen. Das Glück weiß um die eigene Verletzlichkeit und kennt ein Genug. Es gedeiht in einem bewussten Leben mit Gott, mit unseren Mitmenschen und der Schöpfung auf einem begrenzten Planeten.
Die Weihnachtsgeschichte erzählt, was im Leben wirklich trägt: die Liebe der Eltern zu ihrem Kind; sich aufeinander verlassen und füreinander da sein; dass es seliger macht zu geben, statt immer gleich zu fragen, was bekomme ich dafür; darauf zu vertrauen, dass wir in Gottes Liebe geborgen sind.
Das Kind in der Krippe bringt Licht in das Dunkel, damals im Stall wie heute. Dieses Licht lässt die Dunkelheit nicht verschwinden oder redet sie schön. Im Gegenteil: Es schärft unseren Blick für die Menschen, die durch die Pandemie tief verunsichert oder in großer Not sind: die Kranken, die auf den Intensivstationen beatmet werden; die Angehörigen, die nicht so bei ihren Lieben sein können, wie sie das möchten; das medizinische Personal, das bis an die Grenzen seiner Möglichkeiten belastet ist; die Menschen, die Angst um ihren Betrieb oder ihre Arbeitsstelle haben; die Kulturschaffenden, die nicht auftreten können; die jungen Leute, die ihre Freundinnen und Freunde vermissen.
Das Licht aus der Krippe beleuchtet sie, damit wir ihre Belastungen und Sorgen nicht übersehen. Wie eine Kerze am Krankenbett ist es zugleich ein Trost und sagt den Menschen: "Gott geht mit euch, auch durch die dunklen Täler! Dieses Kind bleibt euch treu, auch im Abschiednehmen und Sterben."
Dieses Licht öffnet unsere Herzen und Hände, dass wir einander trösten und beistehen, so gut wir das in diesen Tagen können. Dass wir Verantwortung übernehmen, auch für unsere fernen Nächsten in den europäischen Flüchtlingslagern und den Krisengebieten dieser Erde, für die sich zum Beispiel "Brot für die Welt" engagiert.
In der Krippe beginnt die Liebesgeschichte Gottes mit uns. Ich wünsche mir, dass viele Menschen gerade in diesen schweren Zeiten erleben, dass dieses Kind Frieden in die Herzen und in die Welt bringt, so dass wir einstimmen können: "Freue, freue dich, o Christenheit!"
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