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Komm zurück!

  • Sa, 04. Oktober 2003
    Zisch

     

Manche sind krumm wie eine Banane, andere sehen aus wie Vogelköpfe: Wie wirft man einen Bumerang?.

Habt ihr schon einmal versucht einen Bumerang zu werfen? Und ist er dann gleich beim ersten Wurf auf einer schönen kreisförmigen Bahn zu euch zurückgekehrt? Eher nicht. Wahrscheinlich erging es euch so, wie das Joachim Ringelnatz in seinem Gedicht "Bumerang" beschreibt:

"War einmal ein Bumerang; / war ein Weniges zu lang. / Bumerang flog ein Stück, / aber kam nicht mehr zurück. / Publikum - noch stundenlang - / wartete auf Bumerang.

Wie muss man einen Bumerang werfen, damit er zurückkommt? Und wieso kommt er überhaupt zurück? Das haben wir jemanden gefragt, der sich damit auskennt.

Uwe Mierke wohnt bei Freiburg und hat früher selbst Bumerangs gebaut. Jetzt geht er nur noch mit seinem Sohn auf die Wiese zum Werfen. Für uns schließt er noch einmal seine Werkstatt auf. Hunderte von Bumerangs hängen hier an den Wänden, gekaufte und selbst gebaute. Es gibt ganz schlichte und sehr bunt glitzernde. Und ganz verschiedene Formen haben sie. Wir dachten, ein Bumerang sei krumm wie eine Banane. Aber hier gibt es große und kleine Dreiflügler, Bumerangs, die aussehen wie Vogelköpfe mit langen Hälsen, andere haben vier oder sogar sechs Flügel.

Auf den Wind achten

Der Bumerang, mit dem die australischen Ureinwohner auf die Jagd gingen, sah tatsächlich ein bisschen wie eine Banane aus. Aber nicht nur in Australien, sondern auch in Europa haben Archäologen so genannte "Wurfhölzer" ausgegraben. Die Sportgeräte von heute haben mit diesen Wurfhölzern aber kaum noch etwas gemein. Uwe Mierke zeigt uns ein dünnes Stück Holz: "Das ist 'Fliegersperrholz', es ist fünf Millimeter dick und besteht aus zehn miteinander verleimten Schichten." Wenn man einen Bumerang wirft, muss man Regeln beachten. Ein Bumerang kann bis zu 50 Meter weit fliegen, deshalb braucht man dazu eine große Wiese ohne Hindernisse. Wenn ihr mit Freunden zum Werfen geht, achtet darauf, dass alle hinter demjenigen, der wirft, stehen, damit ihr keinen verletzt. "Manche Menschen denken beim Werfen nicht daran, dass der Bumerang auch zurückkehrt", erzählt Uwe Mierke. "Vor dem Werfen ist es hilfreich, wenn man sich ein Ziel ausguckt und zu diesem Ziel sollte man werfen." Den Bumerang klemmt man so zwischen Daumen und Zeigefinger, dass die farbige Seite des Bumerangs zum Werfer hin zeigt. Man holt mit dem ausgestreckten Arm aus wie beim Federballspielen.

Vorsicht, Linkshänder brauchen einen Bumerang für Linkshänder! Niemals bei Sturm werfen. Man braucht allerdings einen leichten, gleichmäßigen Wind. Stellt euch in Windrichtung. Dann machen Rechtshänder eine viertel bis halbe Drehung nach rechts, je nach Windstärke, das muss man ausprobieren. Dann könnt ihr werfen. Wenn der Bumerang zu euch zurückkommt, versucht ihn aufzufangen - mit einer Klatschbewegung zwischen den ausgestreckten Handflächen, so dass Hände und Bumerang ein Sandwich bilden. "Bumerangwerfen ist nichts für Ungeduldige. Wer den schnellen Erfolg sucht, gibt genervt auf", warnt Uwe Mierke. Wenn es nicht klappt, kann man nur mit Beharrlichkeit herausfinden, ob es am Bumerang, an der Wurftechnik oder am Wind liegt.

Und warum kommt der Bumerang zurück? Das sei etwas für Mathe- und Physikcracks, sagt Uwe Mierke. Wir haben es nachgelesen: Ein Bumerang erzeugt mit seinem Profil Auftrieb. Beim Abwurf wird der Bumerang in Vorwärts- und Rotationsbewegung versetzt. Dann kippt der Bumerang gemäß dem Kreiselgesetz, wird dadurch in die Kreisbahn gezogen und kehrt zurück.

Auch wenn ihr mit dieser Erklärung noch nichts anfangen könnt, habt ihr hoffentlich trotzdem Spaß beim Bumerangwerfen in der warmen Herbstsonne.

Ingrid Becker

Ressort: Zisch

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 04. Oktober 2003: PDF-Version herunterladen

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