Leserbrief: Naturbad ist für mich nur die zweite Wahl
Maria Brokatzky (Schopfheim)
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Am heutigen Montag soll in der Gemeinderatssitzung ein Richtungsentscheid für unser Schwimmbad im Oberfeld getroffen werden. Das Schwimmbad soll aus Kostengründen in ein Naturbad umgewandelt werden. Die Vorgehensweise der Stadtverwaltung, die Bürger bei dieser wichtigen Entscheidung außen vor zu lassen, ist für mich und viele Badegäste ein No-Go! Dass die Bürger dann im Nachgang Vorschläge zum Naturbad einreichen dürfen, widerspricht meinem demokratischen Denken. Die klassische Sanierung, wie sie die Stadtverwaltung vorsehen würde, ist keine Option, weil hier die Wasserfläche aus Kostengründen um ein Drittel reduziert würde. Wer unser Schwimmbad kennt, weiß, wie es an heißen Sommertagen aus allen Nähten platzt.
Ein Naturbad hat sicherlich seine Reize. Es ist aber nicht jedermanns Sache, in einem badeseeähnlichen Teich zu schwimmen. Das Schopfheimer Bad hat eine Vielzahl von Stammgästen mit Saisonkarten. Von 6 bis 9 Uhr tummeln sich an warmen Tagen bis zu 100 Frühschwimmer, dann kommen Rentner und Schulklassen und am Nachmittag Familien mit Kindern. Sportveranstaltungen und tägliche Schwimmkurse runden das Ganze ab. Unser Sportbad mit Beheizung durch Solarenergie bietet Badespaß von Mitte Mai bis Mitte September.
Nachstehend ein paar Anmerkungen zu Naturbädern. Die Bäder Riehen, Murg, Bingen starten Mitte Mai mit zirka 14 Grad Wassertemperatur,gegen Mitte Juni, bei viel Sonnenscheindauer, erreichen die Bäder etwa 25 Grad. Bei schlechtem Wetter (Murg hatte jetzt zwei Schließtage) fällt die Temperatur auf unter 20 Grad. Naturbäder können zwar beheizt werden, das wird aber von der Firma Gutmann nicht empfohlen. Ab 26 Grad muss Frischwasser zugeführt werden, damit die Wasserqualität gehalten werden kann. Im Naturbad Bingen mit 2300 Quadratmetern Wasserfläche wird an heißen Tagen die Besucherzahl auf 1800 begrenzt, um das Kippen des Wassers zu verhindern. Der Reinigungsaufwand in einem Naturbad ist enorm und benötigt entsprechendes Personal. Darum öffnen die Bäder auch erst um 9 Uhr oder sogar später. In Riehen werden vom Bäderteam an warmen Tagen während des laufenden Betriebes ständig Einstiege und Treppen geschrubbt, um Algenbildung und Rutschgefahr zu verhindern. Alle Referenz-Bäder, auch das berüchtigte Bad in Herrenberg mit vielen Schließtagen, haben aber eines gemeinsam. Sie besitzen im nahen Umfeld klassische Freibäder und Hallenbäder, wo die Menschen bei Bedarf ausweichen können. Schopfheim hat diesen Luxus nicht. Ich hoffe, dass die Entscheidung vertagt wird und zusammen mit den Bürgern eine tragfähige Lösung auch unter der schwierigen finanziellen Situation gefunden wird. Für mich ist ein Naturbad nur die zweite Wahl. Maria Brokatzky, Schopfheim