"Schadenfreude ist immer dabei"

BZ-INTERVIEW mit Bastian Sick, der im Freiburger Konzerthaus mit seiner neuen Show "Nur aus Jux und Tolleranz" gastierte.
Mit seiner neuen Show "Nur aus Jux und Tolleranz" gastierte der Journalist und Sprachexperte Bastian Sick jetzt im nur halb gefüllten Freiburger Konzerthaus. Bettina Schulte sprach mit dem Bestsellerautor über den Genitiv, die Rechtschreibreform, die Versäumnisse des Deutschunterrichts und die Schadenfreude.
Sick: Dem Dativ geht es wunderbar, dem ging es immer gut. Meine Mission gilt nicht dem Dativ, sondern dem Genitiv. Ich bin nicht dem Dativ sein Retter, wie es in der FAZ geheißen hat.
BZ: Und wie geht es dem Genitiv?
Sick: Den Genitiv gibt es nur in der Hochsprache. Deshalb tut man sich dort, wo stark Dialekt gesprochen wird, schwer damit.
BZ: Im süddeutschen Raum?
Sick: Genau. Luther hat den Genitiv salonfähig gemacht. Durch seine Bibelübersetzung kam er durch die Hintertür ins Sprachbewusstsein. In den katholischen Regionen, wo man weiter auf Latein die Texte gelesen hat, konnte sich das Luther-Deutsch nicht ausbreiten.
BZ: Hat der Genitiv noch eine Chance?
Sick: Es ist bedauerlich, wenn aus der Vielfalt eines Straußes eine Variante abstirbt. Das gilt im Tierreich wie in der Sprache. Vor kurzem habe ich eine Lesung vor ...