Lohnzuwachs für Pflegekräfte treibt Heimkosten in die Höhe

Die Löhne für Pflegekräfte steigen im Südwesten. Für Bewohnerinnen und Bewohner von Heimen dürfte das einen höheren Eigenanteil an den Kosten für den Platz im Pflegeheim bedeuten.  

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Pflegekräfte werden immer besser bezahlt – ihr durchschnittlicher Stundenlohn ist in Baden-Württemberg von 23,35 auf 23,99 Euro gestiegen. Nur in Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz wird einer Auswertung zufolge ein höherer Stundenlohn gezahlt. Was für die dringend gesuchten Pflegekräfte eine gute Nachricht ist, bedeutet nach Angaben des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) aber einen höheren Eigenanteil für Pflegeheimbewohner.

"Pflegekräfte können sich insgesamt darauf verlassen, dass sie fair bezahlt werden", sagte GKV-Chef Oliver Blatt. Was für sie gut sei, habe aber die genannte Kehrseite für die Bewohner. Die Politik müsse endlich Wege aufzeigen, um höhere Belastungen zu begrenzen.

Nach Schätzung des Verbands dürften die Lohnzuwächse die Eigenanteile nun um durchschnittlich 100 Euro pro Monat steigen lassen – wovon im Schnitt 30 Euro über sogenannte Entlastungszuschläge aufgefangen werden, die es je nach Dauer des Heimaufenthalts von den Pflegekassen gibt. Bei der Pflegeversicherung dürfte dies zu Mehrausgaben von rund 260 Millionen Euro im Jahr führen.

Hintergrund ist, dass die Pflegeversicherung – im Unterschied zur Krankenversicherung – nur einen Teil der Kosten für Pflege und Betreuung trägt. Die Personalkosten fließen hier maßgeblich ein – und seit 2022 darf es Versorgungsverträge der Pflegekassen nur noch mit Heimen geben, die nach Tarif oder ähnlich zahlen. Für Bewohner kommen noch Beträge für Unterkunft und Verpflegung, Investitionen in den Heimen und Ausbildungskosten hinzu.

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, wies darauf hin, dass nicht nur Heimbewohner betroffen seien. Die Lohnsteigerung treffe besonders hart die mehr als eine Million Pflegebedürftigen zu Hause, die von ambulanten Diensten versorgt werden. Hier sei der Unterstützungsbetrag eingefroren. "Die Folgen sind verheerend. Entweder müssen diese Hilfsbedürftigen die Betreuungsstunden kürzen oder rutschen immer mehr in die Sozialhilfe ab", sagte er.

Im Südwesten war der selbst zu zahlende Anteil für Pflegebedürftige schon im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Einer Auswertung des Verbands der Ersatzkassen mit Stand Juli 2024 zufolge waren im ersten Jahr im Heim im baden-württembergischen Schnitt 3180 Euro pro Monat aus eigener Tasche fällig.
Schlagworte: Eugen Brysch, GKV-Chef Oliver Blatt
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