Lust auf Busreisen zu Zielen in der Natur

Stefan Zibulla

Von Stefan Zibulla

Mi, 08. März 2023

APA

Naturerlebnis und Aktivurlaub – das sind auch Trends bei der Bustouristik. Wanderer und Radler werden zu Traumzielen in ganz Europa gebracht.

Mit Beginn der Corona-Pandemie boomten deutsche Destinationen, dieses Jahr sind bei den Busreiseveranstaltern auch wieder Ziele in Europa gefragt. Das breite Spektrum an Angeboten reicht von der günstigen Tagesfahrt für sparsame Verbraucher über den Wanderurlaub in frischer Bergluft bis zur hochwertigen Rundreise für anspruchsvolle Reisende.

Abseits des Massentourismus gibt es in Europa an ungewöhnlichen Orten noch einiges zu entdecken: Beispielsweise die Pyrenäen in den spanischen Provinzen Aragon, Katalonien und Navarra, die zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert sind.

Doch im Frühling entfaltet die Gebirgskette mit leuchtend grünen Wiesen und blühenden Obstbäumen einen ganz besonderen Reiz. Und während die meisten Straßen und Wege bereits frei von Schnee sind, stöhnen die Urlauber noch nicht unter der Sommerhitze. Weshalb Wanderer, die beispielsweise eine elftägige Rundreise mit dem Bus vom Ordesa-Nationalpark bis ans Mittelmeer buchen, hier weitgehend unter sich sind. Zwischen den Übernachtungen in kleinen Dörfern überqueren sie mit dem Rucksack mittelalterliche Brücken und bestaunen eindrucksvolle Schluchten und Felsformationen – Landschaften, in denen Filme wie "Games of Thrones" oder der James-Bond-Thriller "Die Welt ist nicht genug" gedreht wurden.

"Neben Angeboten für Wanderfreunde haben in den vergangenen Jahren auch die Fahrradreisen an Bedeutung gewonnen", beobachtet Hermann Meyering. "Und diese Entwicklung hat durch die Pandemie zusätzlichen Schub bekommen", stellt der Vorsitzende der Gütegemeinschaft Buskomfort (gbk) fest. "Sämtliche Urlaubs- und Freizeitaktivitäten, die im Freien möglich sind, erfreuen sich seither einer steigenden Nachfrage." Wanderer und Radler suchen auf ihren Touren außer der Erholung in der Natur auch historische Sehenswürdigkeiten: Burgen, Schlösser, Kirchen oder Klöster. "Sie wollen mit einer umweltschonenden Art des Reisens mehr über Land und Leute erfahren und dabei gleichzeitig etwas für ihre Gesundheit tun", erklärt Meyering. "Dabei schätzen sie kompetente Reiseleiter, die auch schon einmal eine abgesprungene Fahrradkette aufziehen können."

Bei den Radreisen differenzieren die Veranstalter ihre Angebote nach Alter und Kondition der Kunden und finden dafür passende Bezeichnungen: So wählen etwa die sportlichen Radler die sogenannte Espresso-Gruppe. Wer es lieber gemächlich mag, genießt seine Touren mit der Cappuccino-Gruppe.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Krisen werden die Busreisen in diesem Jahr von zwei gegenläufigen Trends dominiert: Kunden, die als Folge von Inflation und hohen Energiekosten sparen müssen, interessieren sich für günstige Tagesfahrten im eigenen Land. Andererseits verfügen viele Verbraucher nach den Pandemiejahren mit ihren Reisebeschränkungen über eine gut gefüllte Urlaubskasse. Und die investieren sie nicht selten in hochwertige Busreisen mit komfortablen Fahrzeugen und guten Hotels. "Viele Kunden der Busreiseveranstalter achten auf Qualität und wollen auf ihrer Reise etwas Besonderes erleben", betont Meyering. "Und Senioren, die zur wichtigsten Zielgruppe unserer Branche gehören, verfügen auch über das Zeitbudget für längere Reisen."

Dieses Jahr sind bei den Veranstaltern verstärkt Destinationen in Europa gefragt. Neben Österreich, der Schweiz und Skandinavien liegen auch England, Frankreich und Kroatien stark im Trend. Meyering registriert eine steigende Nachfrage nach Einzelzimmern. "Was zeigt, dass sich immer mehr Alleinreisende für diese gesellige Form des Urlaubs entscheiden."