Interview
Macht die Materialschlacht das Schwimmen kaputt?

"Dann geht der Unsinn halt weiter", sagt Michael Spikermann. Der renommierte Trainer äußert sich zu den Hightech-Anzügen, mit denen die Athleten bei der WM in Rom ins Wasser gingen.
FREIBURG. "Hanebüchen" nennt Michael Spikermann das Hickhack um die Hightech-Schwimmanzüge bei der gestern zu Ende gegangenen Weltmeisterschaft in Rom. Der 50-jährige Trainer am Bundesstützpunkt in Heidelberg, der auch die aus Freiburg stammende Freistilschwimmerin Petra Dallmann coacht, war bis zum Donnerstag selbst bei der WM in Rom. Spikermann erklärt im Gespräch mit BZ-Redakteur Georg Gulde die Hintergründe der grotesken Entwicklung, die einzelnen Entwicklungsstufen der Anzüge und die Auswirkungen auf Nachwuchsschwimmer.
Spikermann: Im vergangenen Jahr gab es bereits 108 Weltrekorde, bei der WM in Rom wurden 43 Weltrekorde erzielt. Das zeigt doch ganz klar: Für die Anzahl der Weltrekorde und das Ausmaß der Verbesserungen sind die Anzüge zu 100 Prozent verantwortlich.
BZ: Können Sie die Entwicklung der vergangenen Jahre kurz skizzieren?
Spikermann: Vor dem Jahr 2000 schwammen die Männer weitgehend in herkömmlichen Badehosen und die Frauen in herkömmlichen Badeanzügen. Dann kamen die Ganzkörperanzüge auf – und es ging los mit der Rekordflut.
BZ: Was hat sich durch ...