Kader

Matthias Ginter: Ein Freiburger fliegt zur WM

Matthias Ginter steht im endgültigen Kader für Brasilien.  

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Nicht bei der WM dabei (v. l.): Volland, Schmelzer und Mustafi Foto: dpa

MÖNCHENGLADBACH/FREIBURG (sid/gg). Matthias Ginter ist der erste deutsche Spieler des SC Freiburg, der an einer Fußball-WM teilnimmt. Bundestrainer Joachim Löw berief am Montag den 20-Jährigen in seinen endgültigen 23-Mann-Kader für Brasilien. Im Gegensatz zu Ginter strich Löw Marcel Schmelzer (Dortmund), Shkodran Mustafi (Genua) und Kevin Volland (Hoffenheim) aus seinem Aufgebot für die WM in Brasilien (12. Juni bis 13. Juli).

Ginter selbst erfuhr nach dem Frühstück im Kreis der Nationalmannschaft, dass er im 23-Mann-Aufgebot dabei ist. "Seither habe ich schon ein paarmal die Frage gehört, wie sehr ich mich freue. Die Antwort lautet: sehr", wird der 20-Jährige auf der Homepage des Vereins zitiert. Für Matthias Ginter sprach im Duell mit Mustafi seine Variabilität. Der Freiburger kann auch im defensiven Mittelfeld spielen. In diesem Mannschaftsteil gibt es zurzeit die höchste Dichte an angeschlagenen beziehungsweise noch nicht hundertprozentig fitten Spielern: Sami Khedira ringt nach einem Kreuzbandriss um eine gute Form, die Bayern-Kicker Bastian Schweinsteiger und Kapitän Philipp Lahm sind angeschlagen. Im Trainingslager in Südtirol testete Bundestrainer Löw Matthias Ginter aber auch auf der Position des rechten Außenverteidigers.

Shkodran Mustafi hatte am Sonntagabend beim Testspiel gegen Kamerun (2:2) wohl schon etwas geahnt. Es sei "natürlich die größte Entscheidung, die es geben kann", hatte er gesagt: "Aber es war schon geil, im Trainingslager dabei zu sein, und ich werde das Fazit dieser Supersaison nicht von einer Entscheidung abhängig machen."

Alle angeschlagenen oder nicht ganz fitten Akteure (Neuer, Khedira, Schweinsteiger, Lahm, Klose) nimmt Löw mit nach Südamerika – mit dem Risiko im Gepäck, nur im Falle einer schweren, attestierten Verletzung noch bis 24 Stunden vor dem ersten Spiel Ersatz aus dem Urlaub holen zu dürfen.

Am Überraschendsten ist wohl die Streichung des Hoffenheimers Kevin Volland, da Löw neben ihm nur Miroslav Klose als gelernten Stürmer im Kader hatte. Entscheidend könnte die Leistung von Thomas Müller gewesen sein, der sich beim Remis gegen Kamerun als (gar nicht so falsche) Neun erwies, nachdem Mario Götze in jener Rolle zuvor erneut gescheitert war.

Gegen Marcel Schmelzer sprach auch seine Knieverletzung, obwohl Joachim Löw erklärt hatte, der Dortmunder sei "voll belastbar". Klubkollege Erik Durm bot sich beim Debüt gegen Kamerun als gute Lösung auf der Problemposition an, zumal Löw eine Verschiebung von Lahm oder Jerome Boateng nach links hinten ausschloss.

Für den Gladbacher Christoph Kramer, der ursprünglich nicht einmal zum vorläufigen 30er-Kader zählte, ist die endgültige Nominierung die Krönung einer unerwartet starken Saison. "Es gibt nichts Besseres, als bei der Weltmeisterschaft dabei zu sein. Das ist alles filmreif, ich bin unfassbar glücklich", sagte der 23-Jährige im Überschwang der Gefühle. Schon gegen Kamerun 72 Minuten auf der Bank zu sitzen, habe ihm "riesigen Spaß gemacht. Normalerweise hätte ich noch ein paar Reihen dahinter gesessen". Für Kramer scheint die Nominierung für das Turnier in Südamerika jedenfalls eine Riesenüberraschung zu sein.
DER DEUTSCHE WM-KADER
Tor:
Neuer (Bayern München), Weidenfeller (Borussia Dortmund), Zieler (Hannover). Abwehr: J. Boateng, Lahm (beide München), Durm, Großkreutz, Hummels (alle Dortmund), Ginter (SC Freiburg), Höwedes (Schalke 04), Mertesacker (Arsenal London). Mittelfeld: Draxler (Schalke), Götze, T. Kroos, T. Müller, B. Schweinsteiger (alle München), S. Khedira (Real Madrid), Kramer (M’gladbach), Özil, Podolski (beide Arsenal London), Reus (Dortmund), Schürrle (Chelsea London). Angriff: Klose (Lazio Rom).

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