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UNTERM STRICH: Welche Musik mag der Emmentaler?

Thomas Steiner
  • Mi, 20. März 2019
    Kolumnen

Ein Käser aus der Schweiz hat ein Klangexperiment durchgeführt / Von Thomas Steiner.

Musik lässt angeblich, wenn sie im Laden läuft, die Menschen zu Dingen greifen, die sie sonst nicht gekauft hätten. Musik lässt angeblich auch, wenn sie im Kuhstall läuft, die Tiere mehr Milch geben. Was aber für Kunden und Kühe gilt, nämlich dass Musik ihnen gut tut, das soll jetzt auch für Käse gelten.

Der Schweizer Beat Wampfler, ein Nebenerwerbskäser aus dem Kanton Bern, hat es ausprobiert, in Zusammenarbeit mit der Berner Hochschule der Künste. Mehrere Monate hat er Käselaibe während des Reifeprozesses in seinem Keller mit unterschiedlichen Klängen beschallt. Es handelte sich immer um denselben Käse – Emmentaler natürlich. Vorgespielt wurden diesem Stücke aus neun Genres von Klassik und Rock über Flamenco und Salsa bis Techno und HipHop.

Sechseinhalb Monate lang lagen die Laibe jeder in einer Holzkiste mit Lautsprecher. Jetzt wurde die Geschmacksprobe gemacht, von einer Jury aus Kulinarik-Experten. Und, gab es Unterschiede? Ja! Die Käselaibe, die mit HipHop bespielt worden waren, schmeckten "milder, blumiger", wie der Schweizer Fernsehkoch Luzuy befand. Sowohl im Geruch als auch im Geschmack, sagt er, sei der HipHop-Käse "fruchtiger" als andere Sorten Klangkäse. Auch der stellvertretende Fachbereichsleiter für Musik der Berner Hochschule, Peter Kraut, erkannte ja nach Musik Unterschiede in Geschmack und Geruch des Käses.

Dass der HipHop-Käse am besten abschnitt, freute den Käser Wampfler. Schon im November hatte er dem Schweizer Portal nau.ch gesagt: "Ich hoffe auf den HipHop-Käse. So hätten wir auch eine Möglichkeit mit den jungen Leuten ins Gespräch zu kommen." Nun will er mit dem Testsieger eine neue Klientel zu Käseverkostungen locken. Ehe man nun aber ein gewissen Geruch bei dem Emmentaler-Experiment wittert, sei hinzugefügt, dass Wampfler, wie er sagt, auch schon telefonische Anfragen bekommen hat, ob er Käse herstellen könne, der zu AC/DC gereift sei.

Ressort: Kolumnen

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mi, 20. März 2019: PDF-Version herunterladen

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