Militärarchiv
Meuterei, Revolution, Republik – Wie vor 100 Jahren der Erste Weltkrieg endete
Fr, 02. November 2018, 21:30 Uhr
Deutschland
Tapfer in den Heldentod? Das war mit den Matrosen der deutschen Marine nach vier blutigen Kriegsjahren nicht mehr zu machen. Sie verweigerten im Herbst 1918 den Befehl – das stieß eine unerhörte Entwicklung an.
Der Erste Weltkrieg näherte sich im Oktober 1918 dem Ende. Bis zum Sommer hatte man im Deutschen Reich an einen Sieg geglaubt, aber nun war die militärische Lage aussichtslos. An der Nord- und Ostseeküste lag eine Hochseeflotte, die der Stolz des Kaisers war, im Krieg aber militärisch keine Rolle spielte. Die Briten blockierten die Nordsee, die deutsche Flotte war zum Nichtstun verdammt und lag die meiste Zeit in heimischen Häfen vor Anker. "Lieb Vaterland, magst ruhig sein – die Flotte schläft im Hafen ein", heißt es in einem Spottlied jener Zeit.
So war bei der Marine die Stimmung an Bord schlecht, der Dienst eintönig, die Verpflegung dürftig und der Umgangston der Offiziere rau und herrisch. "Schlechte Menschenführung war ein wesentlicher Auslöser der Flottenunruhen von 1917 und der Meuterei von 1918", schreibt der Historiker Jann Markus Witt in dem lesenswerten Sammelband "Die Stunde der ...