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BZ-Interview

Die Pflege des Rasens im SC-Stadion ist Millimeterarbeit

Stephanie Streif
  • So, 05. Juli 2020, 16:06 Uhr
    SC Freiburg

Im Freiburger SC-Stadion wird auf sattem Grün Fußball gespielt. Damit der Rasen gut aussieht, bedarf es viel Arbeit. Greenkeeper Fabian Riesterer erklärt, wieso es auf jeden Millimeter ankommt.

Auf gutem Grund: Fabian Riesterer schreitet den Platz ab. Foto: Michael Bamberger
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Das Grün im Freiburger SC-Stadion sieht tipptopp aus. Und das, obwohl es regelmäßig mit Füßen getreten wird. Einer, der sich um den Rasen kümmert, ist der 29-jährige Fabian Riesterer. Im Gespräch mit Stephanie Streif erzählt er, was einen guten Spielrasen ausmacht und wie er gepflegt werden muss.

BZ: Wie viele Stunden braucht es, damit der Rasen so aussieht, wie er aussieht?
Riesterer: Mein Chef, mein Kollege und ich kümmern uns zu dritt um die gesamte Anlage, zu der neben dem Spielfeld auch noch ein Trainings- und ein Torwartplatz gehören. Wenn wir den Rasen von Hand mähen, brauchen wir zusammen etwa zwei Stunden.

BZ: Was unterscheidet einen Stadionrasen von einem Vorgartenrasen?
Riesterer: So ein Stadionrasen ist ganz anders aufgebaut. Direkt unter dem Grün ist die Grasnarbe, darunter liegt die fünf bis zwölf Zentimeter dicke Rasentragschicht, in der der Rasen Wurzeln schlägt. Unter ihr ist die Dränschicht aus Sand, durch die sich unsere Rasenheizung zieht.

BZ: Wie lang darf das Gras wachsen?
Riesterer: Die Deutsche Fußballliga gibt vor, dass der Rasen zwischen 22 und 30 Millimeter lang sein darf. Im Sommer mähen wir den Rasen auf 24 Millimeter. Der Trainer und die Spieler wollen das so. Im Winter wird die Schnitthöhe um einige Millimeter angehoben, denn je länger die Graspflanze ist, desto stabiler ist sie auch.

BZ: Machen denn beim Spielen ein paar Millimeter so viel aus?
Riesterer: Ja, die Profis merken jeden Millimeter, denn die Bälle sind auf kurzem Rasen schneller. Schneller werden die Bälle aber vor allem dadurch, dass das Grün vor jedem Spiel gewässert wird. Das macht die Grasoberfläche glitschiger und den Ball schneller.

BZ: Was genau gehört zu Ihren Aufgaben?
Riesterer: Der Rasen soll nicht nur schön grün sein, sondern auch sehr dicht stehen. Um das zu erreichen, muss das Gras gedüngt werden. Weiter reparieren meine Kollegen und ich nach jedem Spiel die dabei entstandenen Schäden. Mit einem Zinken ziehen wir die hervorstehenden Stellen wieder zurück. Größere Schäden werden ersetzt, zum Beispiel indem man ein Stück Rasen vom Rand nimmt und einsetzt. In der Spielpause im Sommer steht immer eine große Renovation an. Das Spielfeld wird mit verschiedenen Maschinen bearbeitet, zum Beispiel einem Vertikutierer, der Material herausholt, das die Belüftung des Bodens verhindert.

BZ: Bringen Sie auch das Muster auf den Rasen?
Riesterer: Ja, an unserem Stadionmäher hängt eine Walze, die die Halme in Fahrtrichtung umlegt. Das Muster entsteht beim Hin- und Herfahren.

BZ: Haben Sie bei einem Spiel mitunter Angst um Ihren Rasen?
Zischup: Nein, einen gut gepflegten Stadionrasen bekommt keine Mannschaft kaputt.

BZ: Musste der Rasen auch schon mal komplett ausgetauscht werden?
Riesterer: Ja. 2018 hatten wir hier einen schweren Pilzbefall. Da musste alles raus. Der neue Rasen hat den Verein eine niedrige sechsstellige Summe gekostet. Es hat damals 15, 16 Laster gebraucht, um die großen Rasenrollen hierher zu bringen.

BZ: Zieht der Rasen mit ins neue Stadion?
Riesterer: Nein, das neue Stadion bekommt einen neuen Rasen.

Ressort: SC Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 04. Juli 2020: PDF-Version herunterladen

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