Studie
Nachwuchs ist bei bester Gesundheit
Das Robert-Koch-Institut hat 12 000 Kinder und Jugendliche nach Fitness und Krankheiten befragt / Positives Fazit.
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BERLIN (dpa/kam). Sie treiben Sport, rauchen und trinken weniger und gehen regelmäßig zu ärztlichen Vorsorgeuntersuchungen: Den allermeisten Kindern und Jugendlichen in Deutschland geht es gesundheitlich gut. Allerdings gibt es bedenkliche soziale Unterschiede. Zu diesem Ergebnis kommt die am Montag vorgestellte Gesundheitsstudie Kiggs des Robert-Koch-Instituts.
Die Kiggs-Daten zeichneten insgesamt ein positives Bild der Gesundheitssituation und der gesundheitlichen Versorgung von Kindern, sagte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe. "Sie zeigen aber auch, dass noch immer nicht alle Kinder von klein auf ausreichend gefördert werden."
Eine der größten Gefahrenquellen für Kinder und Jugendliche in Deutschland sind Unfälle. 15,5 Prozent der 1- bis 17-Jährigen waren innerhalb eines Jahres wegen eines Unfalls in ärztlicher Behandlung, Jungen mit 17 Prozent häufiger als Mädchen (14 Prozent). Fast die Hälfte der Unfälle – 43,8 Prozent – passierten zuhause oder im privaten Umfeld.
Zum Positiven verändert hat sich das Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen. Zwar rauchen zwölf Prozent der 11- bis 17-Jährigen, knapp die Hälfte davon täglich. Seit der letzten Befragung von 2003 bis 2006 hat sich die Raucherquote aber fast halbiert (20,4 Prozent). Dies gehe auf verstärkte politische Bemühungen zur Eindämmung des Rauchens wie Tabaksteuererhöhungen und Nichtraucherschutzgesetze zurück, erläutern die Kiggs-Experten. Auch der Alkoholkonsum nimmt ab: Waren es sechs Jahre zuvor noch 62,8 Prozent, geben nun nur noch 54,4 Prozent der Jugendlichen an, bereits Alkohol getrunken zu haben. Einen riskanten Alkoholkonsum stellen die Autoren bei einem von sechs Jugendlichen (15,8 Prozent) im Alter von 11 bis 17 Jahren fest.
Sport treiben mehr als Dreiviertel (77,5 Prozent) der 3- bis 17-Jährigen regelmäßig, knapp 60 Prozent sind in einem Sportverein aktiv. So mag kaum verwundern, dass 94 Prozent der Eltern den Gesundheitszustand ihrer Kinder für gut oder sehr gut halten. Allerdings erfüllt nur etwas mehr als ein Viertel (27,5 Prozent) die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation, täglich mindestens eine Stunde körperlich aktiv zu sein. Etwa 16 Prozent der Kinder haben zwar ein chronisches Gesundheitsproblem. Nur etwa jedes Fünfte – 3,2 Prozent der bis 17-Jährigen – wird dadurch aber verglichen mit Gleichaltrigen eingeschränkt. Die Häufigkeit von Asthma bronchiale und Heuschnupfen ist leicht gestiegen, wie überhaupt Allergien zu den häufigsten Erkrankungen der Befragten gehören.
Die Autoren der Studie betonen, dass die Antworten bei einer Telefon-Befragung positiver ausfallen können als bei einer schriftlichen Erhebung. Die Ergebnisse deckten sich aber durchaus mit seinen Erfahrungen, sagt der Lauffener Kinderarzt Michael Mühlschlegel, Pressesprecher im Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. "Die Vorsorge wird gut nachgefragt, lediglich bei Jugendlichen könnten die Zahlen besser sein." Um alle zu erreichen, schrieben die Kassen und auch seine Praxis die Familien gezielt an. Den größten Verbesserungsbedarf macht der Kinderarzt deshalb auch nicht im gesundheitlichen Bereich aus, sondern bei den sprachlichen Möglichkeiten seiner Patienten: "Nicht nur bei Migranten, auch bei deutschen Kindern ist das Sprachverständnis oft katastrophal."
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